Psychologin sieht Zusammenhang zwischen Glaube und Glück

Spiritualität kann zu erfülltem Leben beitragen

Gelebte Spiritualität kann nach Worten der Psychologin Doris Baumann zu einem erfüllten Leben beitragen. "Eine Berufung hängt sogar mittel bis stark damit zusammen", sagte sie im Interview der Zeitschrift "Psychologie Heute".

Spiritualität (shutterstock)

Beim Begriff der Berufung, der ursprünglich aus dem religiösen Zusammenhang stammt, gehe es in der Psychologie darum, "dass man einer Tätigkeit aus einem inneren Antrieb heraus nachgeht, sich als Person einbringen kann und einen Sinn für sich und die Allgemeinheit darin sieht", so Psychologin Doris Baumann im Interview der Zeitschrift 'Psychologie Heute' (Juni-Ausgabe).

Eigenes Potenzial entfalten 

Berufungspastoral im Erzbistum Köln

Nach eigenen Angaben begleitet die Berufungspastoral im Erzbistum Köln Menschen bei dem Findungsprozess ihrer Berufung im breiten Feld der Seelsorge. Sie informieren über kirchliche Berufsmöglichkeiten wie Priester, Gemeindereferentin, Diakon oder Ordensfrau. 

Quelle: berufen.de

berufen.de / © dr (DR)
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Es lohne sich also, einen Beruf zu suchen, der zu einem passe, erklärte Baumann. Viele Menschen bezeichneten es als wichtig für ein erfülltes Leben, das eigene Potenzial entfalten zu können. Zugleich könne eine Berufung auch außerhalb des Berufs liegen, "etwa in der Freiwilligenarbeit. Es gibt Menschen, die aus Berufung neben der Erwerbsarbeit ein Buch schreiben oder als Rentnerin ein Repaircafe eröffnen." Eine Berufung zu haben, hängt laut ihren Studien nicht vom Alter oder dem Beschäftigungsstatus ab.

Einer Berufung zu folgen, sei meist nicht ohne Widrigkeiten, "aber emotional lohnt es sich oft", fügte Baumann hinzu. Generell sei ein erfülltes Leben nicht problemlos oder sorgenfrei. "Es entspricht eindeutig nicht dem idealen Leben. Gerade wenn wir Schwierigkeiten meistern, kann das später sehr bereichern."

Kindern nicht alle Probleme abnehmen 

Insofern sei es wichtig, auch Kindern nicht alle Hürden aus dem Weg zu räumen: "Sonst lernen sie nicht, diese selbst zu überwinden. Und das gemeistert zu haben, wird sie wiederum - manchmal erst mit einem zeitlichen Abstand von Jahren - erfüllt machen."

Drei Viertel der Befragten gäben in Studien an, dass ihnen ein erfülltes Leben wichtig oder sehr wichtig sei, sagte die Expertin, die an der Uni Zürich zu diesem Thema forscht. Bislang sei der Begriff eher alltagssprachlich gebraucht und nicht näher definiert worden. Aus ihrer Sicht gehe er über die Zufriedenheit noch hinaus. "Lebenszufriedenheit erfasst, wie man die eigene Lebensqualität und die eigenen Lebensumstände bewertet. Erfüllend kann es aber auch sein, etwas für andere zu tun." Als nächstes wolle sie erforschen, ob und wie sich lernen lasse, ein erfülltes Leben zu führen, so Baumann.

Quelle:
KNA