Ein Kirchenoberhaupt gratulierte dem anderen: Als Queen Elizabeth II. 2022 ihr Platin-Jubiläum feierte, durften natürlich nicht die Grüße aus dem Vatikan fehlen; Papst Franziskus sandte "herzliche Grüße und gute Wünsche" auf Englisch. Persönlich begegnet waren sie sich nur einmal, nämlich 2014; kurz bevor die Queen ihre Auslandsreisen einstellte.
Treffen mit fast allen Päpsten ihrer Amtszeit
Elizabeth II. hat im Wesentlichen jeden kennengelernt, der oder die wichtig war. Dazu zählten natürlich auch die Päpste. Mit Ausnahme von Paul VI. (1963-1978) und Johannes Paul I. (1978) traf sie mit allen Päpsten zusammen, entweder in Rom oder in England.
Noch als Thronfolgerin reiste sie in Begleitung ihres verstorbenen Ehemanns Philip in den Vatikan, wo sie Papst Pius XII. (1939-1958) am 13. April 1951 in Privataudienz empfing. Elizabeth und Philip bekamen noch eine Tour durch den Apostolischen Palast geboten, dann wurden sie mit dreifachem Hipp-Hipp-Hurra von den Priestern und Seminaristen der englischen katholischen Institute verabschiedet. Zuhause in England wurde einige Kritik daran laut, dass sie im Rahmen eines Staatsbesuchs den Papst aufsuchte. Es war das erste Mal für Elizabeth, dass sie mit Kritik vor allem in der Presse konfrontiert wurde - und es sollte, wie sie leidvoll erfahren sollte, nicht das letzte Mal bleiben.
Gutes Verhältnis zum Vatikan
Als sie zehn Jahre später erneut zum Staatsbesuch nach Italien kam, hatten sich die Umstände gründlich verändert. Aus der Prinzessin war die Königin geworden; Papst war nun Johannes XXIII. (1958-1963), und das Zweite Vatikanische Konzil stand kurz bevor. Am 5. Mai 1961 fanden sich rund 600 Priester, Seminaristen und Ordensfrauen aus den Ländern des Commonwealth ein, um die Queen im Vatikan hochleben zu lassen. Die vatikanische Kapelle intonierte die englische Nationalhymne. Die Queen sprach mit dem Papst Französisch, eine Sprache, die sie fließend beherrschte. Am Ende des knapp halbstündigen Gesprächs erklärte ein sichtlich gut gelaunter Johannes XXIII., das Verhältnis zwischen England und dem Vatikan sei nie herzlicher gewesen.
20 Jahre vergingen danach bis zum nächsten Besuch von Englands Königin. Nun saß der Pole Johannes Paul II. auf dem Papstthron. Am 17. Oktober 1980 war unter anderem der für 1982 anvisierte Papstbesuch in England Thema. Zur Erinnerung an ihre erste Begegnung im Vatikan mit Johannes Paul II. kam Elizabeth II. dann auf den Tag 20 Jahre später, am 17. Oktober im Heiligen Jahr 2000, noch einmal nach Rom. Ein stark gealterter, kranker Johannes Paul II. hielt gerührt die Hand der Queen.
Begegnungen mit gegenseitigem Respekt
Anfang April 2014 dann ihr letztes Mal im Vatikan. Begleitet wurde Elizabeth II., zugleich Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche, von ihrem Ehemann Philip. Nach dem rund 20-minütigen Gespräch wurden Geschenke ausgetauscht. Für Prinz George, dem damals noch nicht einjährigen Urenkel der Queen, gab Franziskus seinen Besuchern eine Art kleinen Reichsapfel mit, eine Lapislazuli-Kugel mit einem aufgesetzten Kreuz. Mit Blick darauf, dass Prince George eines Tages wohl König sein wird, keine schlechte Wahl.
Zweimal war die Queen selbst Gastgeberin für einen Papst. Johannes Paul II. machte 1982 - als erster Bischof von Rom überhaupt - einen Pastoralbesuch im Vereinigten Königreich. Als sein Nachfolger Benedikt XVI. (2005-2013) im September 2010 nach Großbritannien kam, empfing die Queen ihn in ihrer schottischen Residenz Holyroodhouse in Edinburgh. Gegenüber dem nur ein Jahr jüngeren Benedikt sparte sie damals nicht mit Lob für die katholische Kirche und für den Vatikan.
Alle Begegnungen der Queen mit den Päpsten verliefen in herzlichem Einvernehmen, getragen von gegenseitigem Respekt. Elizabeth II. war nicht nur das Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche - eine Aufgabe, die sie mit großem Ernst ausfüllte. Sie lebte in ihren Glauben und bezog ihre Stärke daraus. In diese Treffen ging sie daher auf Augenhöhe mit den Päpsten.