Der ORD-Vorstand aus den Rabbinern Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart) äußerte sich an diesem Sonntag zu dem mutmaßlichen Brandanschlag. Das Mahnmal "Gleis 17" am Bahnhof Grunewald erinnert an die etwa 10.000 Juden, die von diesem Gleis mit Zügen der Deutsche Reichsbahn aus Berlin während des Nationalsozialismus in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert und größtenteils ermordet wurden.
Die zur Bücherbox umgebaute ehemalige Telefonzelle am "Gleis 17" brannte Medienberichten zufolge fast völlig aus. Die Tat ziele auf alle Opfer des Holocausts, ihre überlebenden Angehörigen und Nachfahren und auf das "historische Verantwortungsbewusstsein unserer Gesellschaft", erklärte die Rabbinerkonferenz.
"Fortsetzung eines alarmierenden Trends"
"Die Tat von Berlin zeigt aber auch die Fortsetzung eines zunehmenden, alarmierenden Trends", hieß es weiter. Es werde, versucht, Holocaust-Gedenkstätten zu schänden. Gerade die Erinnerung an den Holocaust sei jedoch ein Eckpfeiler im Kampf gegen den Antisemitismus.
"Wir rufen die Politik, die Gesellschaft und den Rechtsstaat auf, diesen alarmierenden Trend ernst zu nehmen und mit Null-Toleranz zu begegnen", betonte die Rabbinerkonferenz. Zu hoffen sei, dass der oder die Täter von "Gleis 17" schnell gefasst und entschieden zur Rechenschaft gezogen würden.
Ermittlungen wegen mutmaßlicher Brandstiftung
"Diesmal sind Bücher der Gedenkstätte zu Schaden gekommen, die den Horror des Nazi-Terrors dokumentieren", berichtete die Rabbinerkonferenz. "Aber der oder die Brandstifter werden dadurch den Holocaust nicht verleugnen oder verharmlosen können, denn die historischen Fakten sprechen eine klare, tieftraurige Sprache, zu welchen abgründigen Taten Menschen bereit waren und hoffentlich nie wieder sind." Laut einem Bericht des rbb ermittelt der polizeiliche Staatsschutz wegen mutmaßlicher Brandstiftung.