Rabbiner zu jüdisch-christlichen Beziehungen

"Verhältnis zwischen Juden und Christen so gut wie nie"

Laut dem Darmstädter Rabbiner Jehoschua Ahrens verstehen sich Juden und Christen so gut wie nie zuvor. "Wir leben in historischen Zeiten. Das Verhältnis zwischen Juden und Christen war wahrscheinlich noch nie so gut wie heute", sagte Ahrens.

Davidstern und Kreuz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Davidstern und Kreuz / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Darmstädter Rabbiner Jehoschua Ahrens sprach am Samstagabend in der Kreuzkirche in Hannover. Die hannoversche Landeskirche hatte am Vorabend des Reformationstags zu einem christlich-jüdischen Gespräch eingeladen, bei dem Landesbischof Ralf Meister mit Ahrens und dem Rabbiner Gabor Lengyel aus Hannover diskutierte.

Der 42-jährige Ahrens, der Beauftragter für Interreligiösen Dialog des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen ist, skizzierte die Geschichte des jüdisch-christlichen Dialogs als eine Abfolge verpasster Chancen. Immer wieder habe es einflussreiche Rabbiner gegeben, die dem Christentum positiv gegenüber gestanden hätten. Die Dialogbemühungen seien jedoch oft enttäuscht worden. Wenn heute der Eindruck vorherrsche, die Christen bemühten sich besonders um Annäherung, so müsse man bedenken, dass dies historisch gesehen die meiste Zeit umgekehrt gewesen sei, sagte Ahrens.

Ein Buch als Geschenk der Freundschaft

Um das gegenseitige Verständnis zu fördern, kündigte Landesbischof Meister an, allen 1.300 Kirchengemeinden der hannoverschen Landeskirche ein Exemplar des kürzlich auf Deutsch erschienenen Buches "Das Neue Testament - jüdisch erklärt" zu schenken. Darin kommentieren jüdische Gelehrte die Luther-Übersetzung des Neuen Testaments. Einer der Autoren ist Jehoschua Ahrens.


Die drei orthodoxen Rabbiner Jehoschua Ahrens, Yehuda Pushkin und Arie Folger waren beim emeritierten Papst (VN)
Die drei orthodoxen Rabbiner Jehoschua Ahrens, Yehuda Pushkin und Arie Folger waren beim emeritierten Papst / ( VN )
Quelle:
epd