Für sein Theaterstück hat Merkel viele Interviews im Libanon geführt. "Die Bruchstellen finden bis in die Familien und bis in die Individuen statt", sagt der Autor: "Ich habe mit einem ehemaligen Marxisten und Fatah-Kämpfer gesprochen, der zur Hisbollah übergewechselt ist, obwohl das mit seinen religiösen und politischen Haltungen überhaupt nicht vereinbar ist. Aber er hat das in dem Glauben getan, den Kampf gegen Israel fortsetzen zu können". In dem Theaterstück "Das Haus im Himmel" kommt der deutsche Fotograf Mark zusammen mit seiner libanesischen Freundin nach Beirut, um ihr beim Verkauf des Familienhauses zu helfen. Mark will dort auch als Fotograf das Elend der syrischen Flüchtlinge dokumentieren, doch er wird immer tiefer in die Konflikte der Familie seiner Freundin hinein gezogen.
Rainer Merkel hat auch Flüchtlingsunterkünfte im Libanon aufgesucht und war schockiert über die Situation der Syrien-Flüchtlinge. "Da arbeitet ein 13 jähriger Junge auf dem Bau und muss mit seiner Arbeit eine Großfamilie ernähren", sagt er. Mit Kopfschütteln reagiert Merkel auf die mangelnde Bereitschaft Deutschlands mehr Syrien-Flüchtlinge aufzunehmen. Das kleine Land Libanon habe über eine Millionen notleidende Menschen untergebracht, ohne dass der soziale Frieden gefährdet sei. "Wenn man mal sieht wie viele der syrischen Flüchtlinge in Familien unterkommen, bei Verwandten unterkommen und sich verteilen über das Land, da fragt man sich schon, wieso Deutschland Probleme mit so einer Handvoll Flüchtlingen hat, wie das überhaupt ein Problem sein kann, wenn man sieht, was im Libanon möglich ist".
"Das Haus im Himmel" - Szenische Lesung von Rainer Merkel in Köln / 11. Januar (Premiere) und 12. Januar jeweils 20 Uhr im Theater im Bauturm