Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat den angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. als "große menschliche und religiöse Geste" gewürdigt. Die deutschen Bischöfe seien "erfüllt von großem Respekt und von Bewunderung für seine Entscheidung", erklärte der Freiburger Erzbischof. Die Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz seien Benedikt zutiefst dankbar für sein Wirken und sein unermüdliches Engagement. Papst Benedikt sei "ein großer Lehrer unserer Kirche", erklärte Zollitsch weiter. Dabei habe Joseph Ratzinger "ein bleibendes Anliegen, das sich gleichsam wie ein roter Faden durch sein Leben und Wirken zieht. Er will Glaube und Vernunft miteinander versöhnen", sagte der Freiburger Erzbischof. Er habe zudem Brücken zwischen Konfessionen und Religionen bauen wollen, um so dem Frieden in der Welt den Weg zu bereiten. Unvergessen seien seine drei Besuche in Deutschland, zunächst anlässlich des Weltjugendtages 2005 in Köln und ein Jahr später in seiner bayerischen Heimat.
Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki sprach von einem "Zeichen von Demut und Sorge um die ihm anvertraute Kirche". Der Papst handele "mit großer Umsicht und weit vorausschauend, auch wenn es um seine eigene Person geht".
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die "große, stark theologisch geprägte Lebensleistung" von Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Deshalb bedauere er auch die für ihn überraschende Rücktrittsentscheidung, sagte Marx am Montag in München. «Seine Theologie, seine Ausstrahlungskraft hat nicht abgenommen, sondern ist durchaus weiter stark da.» Der Papst sei einen mutigen Schritt gegangen, der ein großer Einschnitt in der Kirchengeschichte sei. Für eine ausführliche Bewertung des Pontifikats sei es jedoch zu früh.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst blickt dankbar auf das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. Zugleich sprach er am Montag seinen Respekt vor der Entscheidung aus. Es gelte, Gott zu danken und ihn um Beistand für die Wahl des neuen Papstes zu bitten. Für den Nachmittag lud Tebartz-van Elst zum Gebet in der Limburger Stadtkirche ein.
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sagte, Benedikt XVI. werde "als großer Lehrer des Glaubens in die Geschichte des Papsttums eingehen".
"Mit Respekt und Dankbarkeit" für seinen Dienst hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf den angekündigten Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. reagiert. Der Papst habe "mit seinem Leben der Botschaft Jesu Christi und der Kirche in herausragender Weise ein Leben lang gedient", erklärte ZdK-Präsident Alois Glück. Dies sei "sicher auch der Maßstab für seine jetzige Entscheidung". Sie zeuge von menschlicher Größe. Glück sprach von einem "tiefen Einschnitt für uns alle". Besonders für die katholische Kirche in Deutschland sei der Rücktritt eine Zäsur.
Der Hamburger katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat mit Respekt und Bedauern auf den angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. reagiert. "Das Papstamt erfordert alle Kraft des Körpers und des Geistes, und wenn ein Mann mit 84 Jahren feststellt, dass seine Kräfte nicht mehr ausreichen, dann verdient das alle Hochachtung", sagte Jaschke. "Es ist ein Zeichen von wahrhaftiger Größe, dass er diese Entscheidung selbst trifft", so Jaschke, der bei dem damaligen Theologieprofessor Joseph Ratzinger studiert hatte.
Der Würzburger katholische Bischof Friedhelm Hofmann hat sich "sehr, sehr überrascht" von der Entscheidung von Papst Benedikt XVI. gezeigt. Seine Rücktrittsankündigung sei ein "mutiger Schritt", erklärte Hofmann am Montag. "Ich kann das nur respektieren." Bei seiner jüngsten Begegnung im September 2012 bei der Aufführung der Augustinus-Oper durch die Würzburger Dommusik in Castel Gandolfo habe er den Papst als sehr wach und präsent erlebt, so der Würzburger Bischof.
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bekundet "höchsten Respekt und Hochachtung" vor der Entscheidung Papst Benedikts XVI. zum Amtsverzicht. Zugleich sei er von diesem Schritt "schmerzlich berührt".
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. als bewegenden Schritt bezeichnet. "Dass Ämter nur auf Zeit wahrgenommen und dass man ab einem bestimmten Lebensalter von allen amtlichen Pflichten befreit ist, gehört zum Maß des Menschlichen", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider.
Das Oberhaupt der Anglikaner, Justin Welby, erklärte, er sei schweren Herzens aber habe vollstes Verständnis dafür, dass Benedikt "die Belastung des Amtes als Bischof von Rom" niederlege, ein Amt, das er mit großer Würde, Einsicht und Mut ausgefüllt habe. In seinen Lehren und Schriften habe der Papst eine bemerkenswerte und kreative theologische Denkweise für die Tagesfragen gezeigt, sagte Welby, der Erzbischof von Canterbury: "Wir, die zu einer anderen christlichen Familie gehören, schließen uns unseren römisch-katholischen Brüdern und Schwestern an und danken Gott für die Inspiration und Herausforderung durch den Dienst Papst Benedikts."
Der angekündigte Rückzug von Papst Benedikt XVI. kommt für den früheren Prager Kardinal Miloslav Vlk "nicht völlig überraschend". Dem tschechischen Fernsehsender CT24 sagte Vlk , er habe das Oberhaupt der katholischen Kirche in der jüngsten Vergangenheit dreimal getroffen. Dabei habe Benedikt einen erschöpften Eindruck gemacht. "Dem Papst ging es sichtbar gesundheitlich nicht gut; er konnte sich nur schlecht bewegen. Alles in allem wirkte er sehr geschwächt und gealtert", so Vlk. Vlk, der sich inzwischen im Ruhestand befindet, aber 2005 am Konklave zur Papstwahl Joseph Ratzingers teilgenommen hatte, würdigte Benedikt als außerordentlich. Er sei schon ein hervorragender Präfekt der Glaubenskongregation gewesen. Seine Verdienste als Papst seien sehr groß.
Als erster lateinamerikanischer Kirchenmann hat der argentinische Weihbischof Alberto Bochatey auf den angekündigten Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. reagiert: "Ich glaube, dass die Kardinäle genauso überrascht sind wie wir", sagte der Weihbischof in La Plata, der am Montag zufällig im argentinischen Frühstücksfernsehen in der Sendung "Hola Chiche" zu Gast war. Unter den Kardinälen beginne nun "ein Dialog". Der kolumbianische Kardinal Dario Castrillon Hoyos sagte dem Radiosender Caracol: "Papst Benedikt XVI. hat uns mit seinem Rücktritt überrascht." Der Schritt verdiene Respekt und müsse von niemanden außer Jesus Christus akzeptiert werden. Nahezu alle großen TV-Sender in Lateinamerika unterbrachen ihr Morgenprogramm, um die Nachricht aus dem Vatikan zu berichten.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, eine solche Entscheidung verdiene, wenn man sie selbst treffe, "weil man sich seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen fühlt", großen Respekt. Er hoffe, dass das «unter Papst Benedikt XVI. gute Verhältnis zu den jüdischen Gemeinden» auch unter dessen Nachfolger bestehen bleibe, sagte Schuster, der auch Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern ist.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, nannte den Amtsverzicht "bewegend". Es gehöre zum "Maß des Menschlichen", dass Ämter nur auf Zeit wahrgenommen werden. Es sei ein gutes Zeichen, dass Benedikt XVI. mit seinem Rücktritt dies zum Ausdruck bringe.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sagte, in wichtigen Konflikten sei der Papst "immer als Stimme des Friedens und der Versöhnung vernehmbar". Er habe "seine Kirche engagiert geführt" und sei "dabei auch kritischen Diskussionen nicht aus dem Weg" gegangen.
Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler betonte: "Papst Benedikt XVI. geht in Würde, zu Recht verneigt sich die Welt vor ihm."
Die Spitzenkandidaten der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin, lobten das Eintreten des Kirchenoberhaupts für eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung und gegen Hunger und Armut. Mit anderen Positionen, wie etwa zur Empfängnisverhütung und zur Homosexualität, seien die Grünen aber nicht einverstanden. Mit dem Amtsverzicht halte "ein Stück mehr Demokratie Einzug in die Kirche".
Der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff wertet den angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. als große Überraschung. Mit dem anstehenden Papstwechsel bestehe aber die Chance, dass es in einem neuen Pontifikat zu einer Neuausrichtung der gegenwärtigen Situation in der Welt komme und sich die katholische Kirche mutiger den Herausforderungen der Zeit stelle, sagte Schockenhoff am Montag dem epd.
Der CSU-Politiker Thomas Goppel sprach im Interview mit domradio.de von einer "Lücke erster Art“, die nun entstehe, "wie wir sie uns in unseren schlimmsten Träumen nicht ausgemacht haben". Benedikt XVI. sei, erinnerte Goppel, zu Beginn seines Pontifikats als Übergangspapst bezeichnet worden. In Kürze werde er aber zu den "Großen der Kirchengeschichte" gezählt werden. Wegen seiner „leisen Auftrittsweise“ sei Benedikt XVI. oft in der Gesellschaft überhört worden. Doch kaum einer habe es so geschafft, "das Evangelium in seiner zeitlosen Art auf die Gesellschaft zu übertragen", erklärte Goppel weiter. Für die Zukunft hoffe er auf einen Papst, dass dieser ein "mutiger Übersetzer der Grundsätze der Kirche in die Gegenwart" sei. "Einer, der ein bisschen weniger das Evangelium bemüht und nachhaltiger auf die Entwicklungen dieser Zeit eingeht." Denn in der Gesellschaft sei grundsätzlich eine große Orientierungsnotwendigkeit vorhanden.
Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bedauert die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. "zutiefst". Die Entscheidung verdiene "größten Respekt", sagte Seehofer am Montag "auch im Namen aller Bayern".
Bundespräsident Joachim Gauck erklärte: «Dass ein Deutscher die Nachfolge von Johannes Paul II. antrat, war von historischer Bedeutung für unser Land.» In Benedikt XVI. verbänden sich «hohe theologische und philosophische Bildung mit einfacher Sprache und mit Menschenfreundlichkeit». Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zollte dem Kirchenoberhaupt «allerhöchsten Respekt» und würdigte seinen Dialog mit den anderen christlichen Kirchen sowie mit Juden und Muslimen. Benedikt XVI. «ist und bleibt einer der bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit».
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Papst Benedikt XVI. für seine Rücktrittsentscheidung "allerhöchsten Respekt" gezollt. Die Regierungschefin dankte dem Oberhaupt der katholischen Kirche am Montag für sein Wirken. Unvergessen bleibe für sie die Rede des aus Deutschland stammenden Papstes im Bundestag bei seinem Deutschlandbesuch im Jahr 2011. "Die Worte des Papstes werden mich noch lange begleiten", sagte Merkel in Berlin.
Der für die Kirchen zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte: "Wir alle spüren Respekt gegenüber dem Papst aus Bayern für sein Wirken". "Mit großer Dankbarkeit" erinnerte er an den Deutschlandbesuch des Papstes 2011 und die Rede vor dem Bundestag. Die Visite im evangelischen Augustinerkloster in Erfurt sei "ein historisches Zeichen ökumenischer Verbundenheit" gewesen. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle äußerte "höchsten Respekt" vor der Rücktrittsentscheidung.
Der Münsteraner Fundamentaltheologe Johann Baptist Metz betonte, Joseph Ratzinger mache "keine unüberlegten Schritte". Deshalb könne der Rücktritt auch ein Hinweis "für die Zeitlichkeit des Amtes» sein, sagte Metz am Montag in Münster. Er bewertete den Rücktritt als "mutigen Schritt".