Die Weihnachtsmärkte in Straßburg gehören mit zu den ältesten in Europa; die Stadt beschreibt sich als Weihnachtshauptstadt. Es sei "Schwindel", dass die Taten des Attentäters "rational" oder "religiös" motiviert sein könnten, so Ravel. Alle religiösen Autoritäten müssten eine solche "bösartige Annäherung zwischen Gott und Terrorismus anprangern".
Am Mittag läuteten für zehn Minuten die Glocken in Straßburg zum Gedenken an die Opfer. Am frühen Abend wollte Ravel selbst eine Totenwache in der Kathedrale halten. Dazu waren Vertreter aller Religionen eingeladen. Am Donnerstag soll es ein Gebet für die Opfer, die Sicherheitskräfte und den Frieden in Frankreich geben.
Kardinal Marx: Worte versagen angesichts der Gewalt in Straßburg
Unterdessen hat sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bestürzt über den Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt gezeigt. "In Verbundenheit stehen wir an Ihrer Seite", schreibt er am Mittwoch in einem Brief an den Erzbischof von Straßburg, Luc Ravel. "Es versagen die Worte angesichts der erneuten Gewalt, die mit dem Anschlag in Straßburg den ganzen europäischen Kontinent erschüttert."
Der Terror gefährde das friedliche Zusammenleben von Menschen, so der Kardinal weiter, und führe zu Angst und Unsicherheit. "Gerade jetzt ist es notwendig, dass wir uns bewusst machen, auf die christliche Botschaft und die Gemeinschaft vertrauen zu können", betonte er. "Mehr denn je ist der Zusammenhalt in unseren Gesellschaften notwendig."
Mutmaßlicher Täter noch flüchtig
Am Dienstagabend hatte ein bewaffneter Mann auf dem Weihnachtsmarkt im Zentrum Straßburgs mehrere Menschen erschossen und weitere zum Teil schwer verletzt.
Die Polizei geht von einem terroristischen Hintergrund aus; im Land gilt die höchste Sicherheitswarnstufe. Der mutmaßliche Täter war am Mittwoch Nachmittag immer noch flüchtig. Die deutsche Polizei verstärkte die Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze in der Gegend um Kehl. Die Straßburger Innenstadt liegt etwa fünf Kilometer östlich von Kehl.