Die höchsten Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land haben nach dem Tod von Papst Franziskus ihre Trauer bekundet. Das lateinische Patriarchat in Jerusalem schrieb in einem Post auf der Plattform X, der Patriarch Pierbattista Pizzaballa sowie alle Bischöfe, Geistlichen und Gläubigen des Heiligen Landes drückten ihr tiefstes Beileid aus. "Möge der Herr ihn in sein Reich und seine Herrlichkeit aufnehmen." Pizzaballa ist der höchste katholische Würdenträger in der Region.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, würdigte Franziskus als "großen Papst": "In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen."
Der Segen "Urbi et Orbi" war sein letzter öffentlicher Auftritt
Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki sagte: "Der Heilige Vater war ein unermüdlicher Anwalt der Schwachen und der an den Rand Gedrängten. Sein ständiges waches Mahnen zu sozialer Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung als unserem 'gemeinsamen Haus' wird uns ebenso fehlen wie seine Impulse zu einem synodalen Miteinander in der Kirche und dazu, das Evangelium allen Menschen zu verkünden."
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hob den letzten öffentlichen Auftritt des Papstes hervor: "Es war bewegend, dass er Ostersonntag noch einmal den Segen 'Urbi et orbi' gespendet hat. Dieser Papst war ein großes Geschenk für die Kirche und die Welt. Seine Ideen, seine klare Sicht der Dinge und seine herzliche Offenheit werden nicht nur mir fehlen."
"Die Menschen im Blick"
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch erklärte: "Vor allem war er im persönlichen Umgang ein von der Frohen Botschaft wahrhaft durchdrungener Mensch, als Priester und als Bischof. Er hatte alle Menschen im Blick, mit den ganz unterschiedlichen Problemen, Charismen und Sichtweisen."
Paderborns Erzbischof Udo Markus Bentz lobte, dass Papst Franziskus der Kirche stets aufs Neue die Option für die Armen, Schwachen und Kranken ins Stammbuch geschrieben hatte.
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße hob vor allem hervor: "Eine 'verbeulte Kirche', eine 'Kirche an den Rändern' war ihm wichtiger, als eine Kirche, die ihre Heiligkeit vor sich herträgt."
Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen beschrieb Franziskus als "Papst der Seelsorge". "Ihm ging es um eine Utopie der Geschwisterlichkeit, ein Zusammenleben aller Menschen unabhängig von Kultur, Religion, ethnischer Zugehörigkeit oder Nationalität", so Overbeck.
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr sagte: "Zum ersten Mal wurde ein Papst gewählt, der nicht aus Europa stammte. Er hat die Perspektive und die Glaubenserfahrung der großen lebendigen Kirche Südamerikas in die Weltkirche eingebracht."
Bischof Heiner Wilmer, der Bischof von Hildesheim bezeichnete den Papst als Weltbürger und weltweit bedeutende Persönlichkeit: "Sein Einsatz für Nächstenliebe, Frieden und Verständigung sowie gegen Ungerechtigkeit, Hass und Gewalt war unermüdlich."
"Das Evangelium menschennah, mutmachend und unkonventionell verkündet"
Für den Magdeburger Bischof Gerhard Feige galt Franziskus als Mutmacher und Erneuerer: "Inmitten aller Verwerfungen und Nöte unserer Zeit hat er sich nicht lähmen lassen, sondern immer wieder die Dinge beim Namen genannt und versucht, das Evangelium menschennah und mutmachend, unkonventionell und leidenschaftlich zu verkünden."
Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer sagte: "In den zwölf Jahren seines Pontifikats hat Papst Franziskus starke Akzente gesetzt und mit der Umweltenzyklika 'Laudato si' die Herausforderungen des Klimawandels an die ganze Menschheitsfamilie gestellt."
In Osnabrück sagte Bischof Dominicus Meier: "Die grenzenlose Liebe ist die Quelle der Hoffnung, die Papst Franziskus in vielfältiger Weise verkündet und mit klaren, manchmal auch überraschenden Gesten zum Ausdruck gebracht hat."
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger erklärte: "Franziskus hat aufgrund seines Auftretens große Hoffnungen geweckt" - mit seinem "hingebungsvollen Einsatz für die Würde aller Menschen und für den Frieden", so Burger weiter.
Bischof Peter Kohlgraf erinnerte: "Als Kardinäle wählte er nicht selten Bischöfe aus Regionen, denen mittlerweile eine Bedeutung zugewachsen ist, die bisher nicht entsprechend beachtet wurde", betonte der Mainzer Bischof und verwies unter anderem auf Franziskus' bescheidenen Lebensstil. "Er lebte schlicht in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta."
Stephan Ackermann, der Bischof von Trier, würdigte den "aufopferungsvollen" Dienst des verstorbenen Papstes Franziskus. „In den persönlichen Begegnungen habe ich Papst Franziskus stets als mitbrüderlich erlebt; als zugewandten und aufmerksamen Zuhörer. Zu seinem Stil gehörte es, dass er immer wieder auch auf unkonventionelle Weise den direkten Kontakt zu seinen Mitmenschen gesucht hat."
Deutsche Politiker loben die Menschlichkeit von Franziskus
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: "Mit Franziskus verliert die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen."
Friedrich Merz (CDU) sagte: "Der Tod von Papst Franziskus erfüllt mich mit großer Trauer. Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung."
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte: "Die Welt verliert einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen". Er habe "seinen klaren Blick auf die Herausforderungen, die uns umtreiben", sehr geschätzt, so Scholz.
Der geschäftsführende Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) betonte, Papst Franziskus habe für Versöhnung und Barmherzigkeit gestanden. Seine klare Sprache gegen Gewalt und Ausgrenzung werde bleiben. Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte auf X, der Papst habe sich eingemischt und für das Soziale und Menschliche gerungen. Er habe seine Kirche immer wieder herausgefordert: "Seine Botschaft war für das Hier und Jetzt, auch mal kontrovers, nie auf das Pastorale beschränkt."
Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte den Papst einen "wahren Freund der Menschen". "Immer hatte er die Welt in ihrer Vielfalt im Blick", sagte sie. "Seine Stimme wird fehlen."
Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und frühere Bundestagsvizepräsident Norbert Lammert meinte, der tiefe Respekt für das Wirken von Papst Franziskus in der Kirche und in der Welt verbinde sich mit der Erwartung der Fortsetzung seines Engagements für überfällige Reformen in der Kirche und für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt im neuen Pontifikat.
Ein politischer Papst
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) teilte mit: "Franziskus war eine beeindruckende Persönlichkeit und ein nahbarer Papst". "Besonders berührt hat mich, dass Papst Franziskus den so drängenden Kampf gegen Einsamkeit als eine große Herausforderung unserer Zeit adressiert hat", so der katholische Ministerpräsident.
Nathanael Liminski (CDU), NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei: "Papst Franziskus war mehr als das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er war ein politischer Papst und ein Mahner zur Menschlichkeit in Zeiten globaler Krisen und brutaler Kriege. Ich erinnere mich dankbar an die letzte Begegnung mit ihm im März 2023 – an seine ruhige Präsenz, seine tiefgründigen Worte, seine entwaffnende Bescheidenheit."
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker schrieb: "Für mich ist tröstlich, dass er mit Ostern noch das höchste Fest im christlichen Kirchenjahr mitfeiern konnte, das Fest der Hoffnung. Ich habe ihn so erlebt wie viele Kölnerinnen und Kölner ihn auch erlebt haben: Er war das Gesicht einer den Menschen zugewandten, nahbaren Kirche auf Erden."
Ein "großer Seelsorger"
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: "Wir lassen einen großen Mann und einen großen Seelsorger zurück. Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die auch in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie versagten."
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez: "Ich bedauere das Ableben von Papst Franziskus. Sein Engagement für Frieden, soziale Gerechtigkeit und für die Schwächsten hinterlässt ein tiefgreifendes Vermächtnis. Ruhe in Frieden."
Von der Leyen: "Er inspirierte Millionen"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: "Mit seiner Bescheidenheit und seiner aufrichtigen Liebe für die weniger Glücklichen inspirierte er Millionen, weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus", schrieb von der Leyen. "Meine Gedanken sind bei allen, die diesen tiefen Verlust spüren."
EU-Ratspräsident Antonio Costa sagte, die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit hätten Papst Franziskus ebenso am Herzen gelegen wie die alltäglichen Probleme aller Menschen. "Mögen seine Ideen uns weiterhin in eine hoffnungsvolle Zukunft führen."
EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas sprach "allen Katholiken auf der Welt" ihr Beileid aus. "Als wir uns kürzlich in Rom trafen, dankte ich Papst Franziskus für seine starke Führung beim Schutz der Schwächsten und der Verteidigung der Menschenwürde."
"Papst Franziskus erhob konsequent seine Stimme"
Irlands Staatspräsident Michael D. Higgins: "Zu den drängenden Fragen unserer Zeit – wie dem weltweiten Hunger und der Armut, dem Klimawandel und der Gerechtigkeit, dem Schicksal von Migranten und indigenen Völkern, den Entrechteten sowie der grundlegenden Notwendigkeit globalen Friedens und diplomatischer Lösungen – erhob Papst Franziskus konsequent seine Stimme. Sie war ein stetiger Appell an eine gemeinsame Menschlichkeit."
Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda schrieb: "Die Welt hat einen unerschütterlichen Botschafter des Friedens und der Gerechtigkeit verloren, einen Verteidiger aller Menschen, der weder kulturelle noch soziale noch politische Unterschiede und Spaltungen ignorierte und sich um alle und jeden auf der Welt sorgte."
Fortschritte für die Ökumene
Die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat mit Trauer und Anteilnahme auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. "Tief beeindruckend war seine menschliche Nahbarkeit und aufrichtige Bescheidenheit", sagte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs am Ostermontag in Hannover. "Er ging stets auf alle Menschen zu. Das ließ ihn zum Segen werden", so Fehrs.
Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), sieht in Franziskus eine Inspiration für den Weltkirchenrat, die Arbeit "für Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit fortzusetzen". Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Jerry Pillay, erklärte in Genf, das Pontifikat von Franziskus habe für eine "Kirche der Armen für die Armen" gestanden.
Der Lutherische Weltbund hat die ökumenischen und sozialen Leistungen des verstorbenen Papstes Franziskus gewürdigt. Franziskus habe sich entschieden für Arme und Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt, erklärte LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt in Genf. Sie unterstrich die "bedeutenden Fortschritte" für die Ökumene während des zwölfjährigen Pontifikats des Argentiniers. Sie dankte dem Papst für sein Engagement zur Stärkung der interreligiösen Beziehungen.
Hilfswerke loben Barmherzigkeit
Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen würdigt Papst Franziskus für seinen Mut und seine Offenheit:
"Er war für mich ein großer, mutmachender und nicht selten unkonventioneller Papst. In persönlichen Begegnungen habe ich wahrgenommen, dass für ihn die Barmherzigkeit gegenüber den Menschen als Grundauftrag der Kirche im Vordergrund stand."
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa teilte mit: "Papst Franziskus war ein Mann, bei dem Regeln und Formalitäten in den Hintergrund rückten, um die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen."
Hauptgeschäftsführer des Entwicklungshilfswerk Misereor, Andreas Frick, würdigte den Einsatz des Papstes zur Armutsbekämpfung: "Er machte deutlich, dass das Plädoyer für eine Kirche der Armen nicht bedeutet, sich karitativ und paternalistisch für die wirtschaftlich und sozial arm Gemachten einzusetzen, sondern dass dies eine klare solidarische Parteinahme erfordere."
Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier sah in Papst Franziskus einen "pastoralen Streetworker". Er sagte: "Papst Franziskus hat während seines Pontifikats die Kirche zu einem wieder weltweit geschätzten und vielbeachteten Global Player gemacht."
Laien-Organisationen hoffen auf weitere Reformen
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, beschreibt das Pontifikat als "eine Zeit der Öffnung der Kirche, der neu belebten Synodalität und der entschiedenen Zuwendung zu den Menschen am Rande der Gesellschaft". In den zwölf Jahren seiner Amtszeit habe das jedoch noch nicht vollständig zu einem vatikanischen Wandel geführt: "Die Kirche ist noch nicht bescheiden. Sie ist noch nicht dynamisch genug, um den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen."
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hob die Schritte in Richtung kirchlicher Geschlechtergerechtigkeit hervor, wie die Ernennung von Frauen in verantwortungsvolle Positionen.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) dankte dem Papst für seine Initiative während der Jugend- und Weltsynode. Zugleich forderte der Jugendverband weitere Reformen in der Kirche. "Wir erwarten von seinem Nachfolger, dass er systemische Reformen angeht und noch mutiger die notwendigen Schritte unternimmt", so der BDKJ-Vorsitzende Gregor Podschun.
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