Eine Gruppe katholischer Karmelitinnen im texanischen Arlington hat sich der traditionalistischen Piusbruderschaft angeschlossen.
Wie die Ordensfrauen am Wochenende mitteilten, fiel die Entscheidung einstimmig. Die notwendigen Schritte zur Vorbereitung seien abgeschlossen. Die Bruderschaft werde künftig "unser fortlaufendes sakramentales Leben und unsere Leitung sicherstellen", hieß es.
Dem Schritt war ein monatelanger bizarrer Streit zwischen den Frauen und dem zuständigen Bistum Fort Worth vorausgegangen. In einer Klage warfen die Karmelitinnen Bischof Michael Olson "absolut böses" Verhalten vor. Dieser hatte Sanktionen gegen das Kloster verhängt.
Unter anderem warf er der Oberin vor, ihr Keuschheitsgelübde mit einem Priester aus einem anderen Bistum gebrochen zu haben. Später kamen Drogenvorwürfe hinzu.
Die Fronten verhärteten sich zuletzt immer weiter. Auch ein Vermittlungsversuch des Vatikans scheiterte. Für Aufsehen sorgten die Ordensfrauen überdies mit Kontakten zu dem vom Vatikan exkommunizierten Erzbischof Carlo Maria Vigano, der als einer der schärfsten Kritiker von Papst Franziskus gilt.
Neues Ziel: Rückkehr zur Tradition
Mit dem Wechsel zur Piusbruderschaft wolle man nun "zur Fülle unserer katholischen Tradition zurückzukehren", so die Karmelitinnen. Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. wurde 1970 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Anfangs kirchlich anerkannt, entzog Rom der Gruppe 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. Nach unerlaubten Priesterweihen wurde Lefebvre 1976 die Ausübung seines Bischofsamts verboten.
Indem er 1988 ohne päpstliche Zustimmung vier Priester seiner Bruderschaft zu Bischöfen weihte, zogen sich alle fünf die Exkommunikation, also den Ausschluss aus der katholischen Kirche, zu.
Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hob diese Exkommunikation zwar 2009 auf; zu einer theologischen Einigung kam es aber nicht.
Kirchenrechtlich ist die Situation der Gemeinschaft ungeklärt. Nach eigenen Angaben unterhält die Bruderschaft heute Niederlassungen in mehr als 60 Ländern mit rund 700 Priestern.