Hat der Papst das Zeug zu einem Hit? Der Regensburger Schlagerproduzent Günther Behrle findet, "dass man den Glauben vertreten muss, auch in der Popmusik". Also folgte er einer Eingebung, die ihn bei einem Gottesdienst in der St. Patrick's Cathedral in New York traf - wenige Tage vor dem Besuch des Papstes in den USA. Am Sonntag erklingt seine Hymne "Papa Francesco" zum ersten Mal, ausgestrahlt von einem Radiosender in Las Vegas.
Im Viervierteltakt besingen zwei ehemalige Regensburger Domspatzen unter ihren Künstlernamen "Kevin & Manuel" den Heiligen Vater: "So ein Papst wie Du hat uns schon lang gefehlt, Papa Francesco, Papa Francesco, schenk den Armen heut' Dein Erbarmen, die nicht wissen, wie es morgen weitergeht."
Durchs Telefon klingt "Papa Francääsco" etwas geleiert. Jedenfalls nicht so, wie es von zwei musikalisch bestens ausgebildeten Teenagern zu erwarten wäre. Immerhin hat das Duo bereits erste Lorbeeren eingeheimst: 2014 wurden sie für ihren Beitrag "Mitternacht auf Korsika" zu "Sommerhitkönigen" gekrönt. Ist nur die Rohfassung, für einen ersten Eindruck, versichert Behrle. Für den Feinschliff müsse "Papa Francesco" ins Tonstudio.
Schlager mit politischer Note
Genregerecht fängt der Song den 13. März 2013 ein, als der Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum Nachfolger Petri gewählt wurde: "Weißer Rauch stieg nachts aus dem Kamin und Millionen Herzen, die erglüh'n. Dieser Mann gibt uns Vertrauen, auf sein Wort, da kann man bauen, und zu glauben hat jetzt wieder einen Sinn." Sogar eine politische Note hat Behrle dem Stück beigemischt: "Du warst schon in Lampedusa, als der Rest der Welt noch zusah."
Schlichte Verse, serviert auf einem kuscheligen Soundteppich. Nichts für Liebhaber der Hochkultur, aber womöglich charttauglich. Mit Blick auf den Massengeschmack sind Behrles Text und Musik nicht zu unterschätzen. Dass von seiner "Patrona Bavariae" einmal 25 Millionen Tonträger verkauft werden würden, hatte 1988 auch keiner für möglich gehalten. Im Fernsehen beförderte der Schlager über die Schutzfrau Bayerns eine Welle volkstümlicher Musiksendungen.
Niemand wollte das Lied damals produzieren, erinnert sich der 70-jährige ehemalige Lehrer, der auch schon für Peter Alexander, Chris Roberts und Mireille Mathieu zur Feder gegriffen hat. "Papa Francesco" - das sei nun sein Beitrag zum "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit".
Produzent testet den Markt für Pontifex-Pop
Das Lied gibt es gleich in zwei Versionen. Eine mit Synthesizer-Klängen unterlegte Fassung soll bis Mitte November beim Label Telamo als Single erhältlich sein. Außerdem wurde "Papa Francesco" mit Behrles Show-Formation "Captain Cook und seine singenden Saxophone" für ein Album aufgenommen, das ansonsten traditionelle Kirchenlieder wie "Maria breit den Mantel aus" füllen sollen. Angestrebter Zeitpunkt des Erscheinens: nächstes Frühjahr.
"Die Leute brauchen wieder den Himmel", ist der Musikproduzent überzeugt. In Deutschland traue sich keiner außer ihm in der Branche, den Glauben zum Thema zu machen. Das sei in den USA, wo er auch häufig auftrete, ganz anders, wundert sich Behrle, selbst Mitglied der Marianischen Männerkongregation.
Schon einmal testete der Regensburger den Markt für Pontifex-Pop. 2012 erschien sein Album "Die Heimat von Papst Benedikt" bei Ariola. Doch damals gab es Probleme mit dem Timing. Nur wenige Monate später trat das aus Bayern stammende Kirchenoberhaupt überraschend zurück - die Scheibe blieb in den Verkaufsregalen liegen.