Die neue Regierung in Argentinien unterstützt die katholische Hilfsorganisation mit umgerechnet 350.000 Euro zum Ankauf von Lebensmitteln zur Armenspeisung. Das berichtet die Zeitung "Clarin" (Donnerstag).
Der Betrag entspricht rund 60 Prozent der Caritas-Jahreskollekte und reicht im inflationsgeplagten Argentinien schätzungsweise für weit über eine Million Mahlzeiten. "Wir werden weiterhin an der Seite derjenigen arbeiten, die unter der Nahrungsmittelkrise leiden", sagte Caritas-Direktor Luciano Ojea Quintana laut Internetseite des argentinischen Sozialministeriums. Die soziale Lage im Land sei ernst.
Zuvor hatte die Regierung bereits eine ähnliche Vereinbarung mit evangelikalen Organisationen abgeschlossen. Dagegen verzichtet die neue Regierung offenbar auf eine Zusammenarbeit mit den sogenannten Piqueteros, einer Sozialorganisation, die eng mit dem lange regierenden und nun in der Opposition befindlichen linksgerichteten Peronismus verbunden ist.
Lebensmittelkarte für vier Millionen Menschen
Zugleich erhöhte die Regierung die Mittel für die beiden wichtigsten Sozialprogramme, darunter die so genannte Tarjeta Alimentar (Lebensmittelkarte), von der vier Millionen Menschen profitieren.
Sie reagierte damit auf einen Brandbrief der Argentinischen Bischofskonferenz, in dem die katholische Kirche wenige Tage vor dem Treffen zwischen Papst Franziskus und dem libertären Präsidenten Javier Milei auf die prekäre Situation im Heimatland des Kirchenoberhauptes hinwies. Hunderttausende von Familien im Land hätten Probleme, sich gut zu ernähren.
Die Kirche forderte die politisch Verantwortlichen auf, den Gemeinschaftsküchen unverzüglich Hilfe zukommen zu lassen, damit sich die Nahrungsmittelkrise nicht weiter verschärfe. In dem Dokument mit dem Titel "Die Bitte um das tägliche Brot ist ein Schrei nach Gerechtigkeit" unterstrich das Episkopat, insbesondere Kinder, Jugendliche und ältere Menschen benötigten eine Versorgung mit dem Notwendigsten.
Alle Betreuungseinrichtungen, die Lebensmittel ausgeben, alle Gemeinschaftsküchen, Pfarreien, evangelische Kirchen und Volksbewegungen sollten unverzüglich Hilfe erhalten.
42 Prozent gelten als arm
Milei regiert seit Dezember in Argentinien und will mit einem radikal-marktliberalen Reformkurs das Land aus der aktuellen schweren Wirtschaftskrise führen. Bei Amtsantritt lebten knapp zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen (62 Prozent) unter der Armutsgrenze. Knapp 42 Prozent der Gesamtbevölkerung gelten als arm. Das Land verzeichnete 2023 eine Inflationsrate von über 200 Prozent und ist hoch verschuldet. An seinen Reformplänen, die die Wirtschaft beleben und Wachstum erzeugen sollen, übten zuletzt Gewerkschaften und soziale Bewegungen scharfe Kritik.
Von Israel reist Milei weiter nach Italien. Anlass für Mileis Reise nach Rom ist die erste Heiligsprechung einer Argentinierin, der Wandermissionarin "Mama Antula" (1730-1799), am kommenden Sonntag. Am Montag wird Papst Franziskus seinen Landsmann laut Medienberichten zu einer Audienz empfangen. Es ist ihre erste Begegnung. Im Wahlkampf in Argentinien vergangenes Jahr hatten sie sich ein verbales Fernduell geliefert. Nach dem Sieg des libertären Politikers mäßigten sich beide Seiten. Milei lud Franziskus offiziell nach Argentinien ein.