"Wenn wir was versemmeln, hat die katholische Kirche auch was davon", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwochabend auf einer Podiumsdiskussion in Saarbrücken. Das gelte auch umgekehrt. Was die Ökumene betrifft, warb Rekowski für eine Doppelstrategie. Im "konkreten Lebensvollzug", in der Gemeindearbeit oder im Religionsunterricht könne man so viel wie möglich gemeinsam arbeiten.
Zustimmung von Bischof Ackermann
"Gemeindezentren unter einem Dach müssten wir hinkriegen", betonte der Präses. "Das wäre gut für die Menschen." Und nach dem 500. Reformationsjubiläum müsse es dann um die konkreten offenen Fragen zwischen den Kirchen gehen. Dem stimmte der Trierer Bischof Stephan Ackermann zu. Es gehe um ein "filigranes Wechselspiel" zwischen christlichem Lebensvollzug und der Theologie.
"Das Reformationsjubiläum bringt wirklich auch eine ökumenische Dynamik rein", betonte Ackermann auf der Veranstaltung an der Universität des Saarlandes. Das Jubiläumsjahr sei viel ökumenischer, als er ursprünglich erwartet habe. "Wir brauchen aber auch die ökumenische Ungeduld vor Ort", sagte der Bischof. Gleichzeitig warnte er davor, Dinge nur aus Furcht vor Marginalisierung voranzutreiben. Die Angst, nachher nichts mehr zu melden zu haben, sei kein guter Ratgeber.
Ackermann: "Von katholischer Seite etwas schuldig"
Es gehe auch um die Frage, ob "versöhnte Verschiedenheit" bedeute, dass man den Status quo anerkenne und nichts mehr ändere, oder ob man mehr auf ein Konzept der Einheit setze und mit dem Bisherigen noch nicht zufrieden sei. "Wie viel Einheit muss es denn geben? Wir müssen sagen, was wir uns vorstellen", sagte Ackermann. "Wir sind von katholischer Seite was schuldig." Das Modell könne nicht sein, dass die katholische von der evangelischen Seite erwarte, alles zu akzeptieren.