Religionsfreiheit wird in vielen Ländern verletzt

Unterdrückung religiöser Minderheiten dauert an

Die Weltanschauungsfreiheit wird nach Einschätzung der Bundesregierung in vielen Ländern der Erde verletzt. "Viele religiösen Gruppen sind marginalisiert - zu wenig sichtbar, politisch unterrepräsentiert, sozial desintegriert".

Neu angekommene ethnische Rohingya-Männer, die zu einer Gruppe gehören, der einige Male von Anwohnern die Landung verweigert wurde, verrichten ein Mittagsgebet in einer provisorischen Unterkunft in Bireun in der Provinz Aceh / © Rafka Zaidan (dpa)
Neu angekommene ethnische Rohingya-Männer, die zu einer Gruppe gehören, der einige Male von Anwohnern die Landung verweigert wurde, verrichten ein Mittagsgebet in einer provisorischen Unterkunft in Bireun in der Provinz Aceh / © Rafka Zaidan ( dpa )

So heißt es im dritten "Bericht zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit", die der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit weltweit, Frank Schwabe (SPD), am Mittwoch in Berlin vorstellte.

Die Verbrechen an den Jesiden im Irak, an den Uiguren in China und den Rohingya in Myanmar führten vor Augen, "wie Menschen und Gruppen auch wegen ihres Glaubens und ihrer Weltanschauung in ihren Menschenrechten verletzt werden".

Diskriminierungen ausgesetzt

Systematische Verfolgung, Angriffe, Vertreibungen, massenhafte Vergewaltigungen, Versklavungen, Internierungen und Mord an ganzen ethno-religiösen und religiösen Gemeinschaften beschäftigten Deutschland und die Weltgemeinschaft, erklärte Schwabe.

Mitglieder religiöser Minderheiten seien vielfältigen Diskriminierungen im Alltagsleben bis hin zur systematischen Verfolgung ausgesetzt. Das gelte etwa für Schiiten in Afghanistan, Christen in Pakistan, Bahai im Iran und Teilen des Jemen sowie auch für Konvertiten und Atheisten in mehrheitlich muslimischen Ländern.

Religion habe großen Einfluss auf politische Entwicklungen

Gleichzeitig betonte Schwabe, dass Religionen und Weltanschauungen einen großen Einfluss auf den Einsatz für die Demokratie hätten.

Außerdem können sie "eine menschenrechtlich basierte, ethisch orientierte sowie ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung fördern". Das Ziel, Hunger und Armut weltweit zu bekämpfen und zu besiegen, könne aufgrund von deren Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen ohne Akteure aus den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften nicht erreicht werden.

Bundesregierung will Einsatz für Religionsfreiheit intensivieren

Der dritte Bericht der Bundesregierung zur Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit bezieht sich auf die Jahre 2020 bis

2022 und betrachtet die Situation in 41 Ländern der Erde, darunter auch Belarus, Russland, die Türkei, die Ukraine, Nigeria, Syrien und Vietnam.

Die Bundesregierung kündigte in dem Bericht an, den Einsatz für die Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit intensivieren zu wollen. Dabei soll ein Schwerpunkt in der Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen liegen, etwa zum Schutz gegen Zwangskonversionen und Zwangsheirat. Auch die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern für deren Rechte soll nach dem Willen der Bundesregierung verstärkt werden.

Religionsfreiheit

Die Religionsfreiheit gehört zu den grundlegenden Menschenrechten. In Deutschland heißt es in Artikel 4 des Grundgesetzes: "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich." Die ungestörte Religionsausübung - gleich welcher Konfession - soll ebenfalls gewährleistet sein.

Religionsfreiheit weltweit eingeschränkt / © N.N. (Open Doors)
Religionsfreiheit weltweit eingeschränkt / © N.N. ( Open Doors )
Quelle:
KNA