"Während die Regierung die Lage nach den Bombenexplosionen umgehend mehr oder weniger unter Kontrolle gebracht hat, sind viele Religionsgemeinschaften nach wie vor sehr über ihre Sicherheit besorgt", sagte der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit, Ahmed Shaheed, am Montag. Religiöse Extremisten stachelten zu Hass und Gewalt auf.
"Die Regierung muss gegen die über unregulierte Medien verbreitete Hasspropaganda vorgehen, die sich gegen muslimische Gemeinschaften richtet und politisch motivierte ethnisch-religiöse Spannungen auslöst", erklärte Shaheed bei der Vorstellung seines Berichts über eine zwölftägige Mission in Sri Lanka. Die ethnisch-religiösen Spannung dürfe nicht nur als sporadisches Ereignis behandelt werden. Das zugrundeliegende Unbehagen und die Feindseligkeit habe es schon lange vor den Osterangriffen und der anschließenden Gewalt gegeben, so Shaheed.
Anhaltende religiöse Gewalt
Bei den Terroranschlägen islamistischer Attentäter auf Kirchen und Hotels waren am Ostersonntag mehr als 250 Menschen getötet worden, darunter 100 in der katholischen Antonius-Kirche in Colombo. Seit Jahren schürt die extremistische buddhistische Mönchsorganisation Bodu Bala Sena (Buddhistische kampftruppe, BBS) im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka Hass und Gewalt vor allem gegen die muslimische Minderheit, in geringeren Ausmaß auch gegen Christen.
Nach dem Wahlsieg von Präsident Maithripala Sirisena im Januar 2015 war der Einfluss der von Wahlverlierer Mahinda Rajapaksa und Teilen der Sicherheitskräfte Sri Lankas unterstützten BBS zunächst zurückgedrängt worden. Seit den Terroranschlägen und der daraus resultierenden Regierungskrise ist die BBS wieder präsent.
Präsidentschaftswahl im Dezember
Voraussichtlich im Dezember wählt Sri Lanka einen neuen Präsidenten. Für den mächtigen Clan der Rajapaksa geht Gotabaya Rajapaksa ins Rennen. Als Verteidigungsminister in der Regierung seines Bruders Mahinda war er 2009 für die blutige Tötung der Führungselite der Rebellenarmee "Tamilische Tiger" verantwortlich. Umfragen zufolge wünscht sich eine Mehrheit der Srilanker nach den Terroranschlägen wieder einen starken Mann an der Regierungsspitze.