Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat den schulischen Religionsunterricht als "systemrelevant" bezeichnet. Meier sagte in Augsburg, dies gelte "weniger als Missionsinstrument, aber dafür als Angebot für ein sinnvolles Leben: im Licht Jesu Christi und seines Evangeliums von einer menschlicheren Welt. Wir haben den jungen Menschen etwas zu sagen." Meier ergänzte anlässlich der Aussendung neuer Religionslehrer, diese seien keine Referenten für neutrale christliche Religionskunde, sondern "Zeugen einer Botschaft, die es sich lohnt, den jungen Menschen von heute anzubieten".
Kritische und loyale Haltung
Die Missio canonica, die Ermächtigung der katholischen Kirche zur Erteilung des Religionsunterrichts, sei Würde wie Bürde, fügte Meier hinzu. "Gerade in so schwierigen Zeiten wie der unseren, in denen der Kirche Gegenwind von innen und außen ins Gesicht bläst, erwarte ich mir Persönlichkeiten, die von kritischer Zeitgenossenschaft ebenso geprägt sind wie von einem loyalen 'Sentire cum Ecclesia'", also einem "Fühlen mit der Kirche". Meier erklärte: "Das heißt nicht, als Papagei der Obrigkeit auftreten zu müssen." Vielmehr wünsche er sich "Nachtigallen oder Amseln, als Menschen, die ihrem Lebensgesang eine variantenreiche, individuelle Glaubensmelodie verleihen".