Renovabis will EU-Beitrittsperspektive Bosnien-Herzegowinas

EU darf Hoffnung nicht enttäuschen

Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis begrüßt die bevorstehende offizielle Einstufung von Bosnien-Herzegowina als EU-Beitrittskandidat. Die EU habe die Staaten des Westbalkans in der Vergangenheit zu wenig beachtet.

Flaggen der EU und Bosnien-Herzegowinas / © Alexandros Michailidis (shutterstock)
Flaggen der EU und Bosnien-Herzegowinas / © Alexandros Michailidis ( shutterstock )

Nun müsse die EU den Menschen in diesem Land deutlich machen, "dass sie eine echte Perspektive in der EU haben", sagte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz in Freising.

Wie viele andere Länder in Südosteuropa leide Bosnien-Herzegowina unter hoher Abwanderung und Jugendarbeitslosigkeit.

Thomas Schwartz / © Dieter Mayr (KNA)
Thomas Schwartz / © Dieter Mayr ( KNA )

Die EU müsse weitere politische und wirtschaftliche Integrationsschritte massiv unterstützen, die Repräsentanten der Volksgruppen sollten ihre gegenseitigen Blockaden aufgeben. "Die Europäische Union hat in den vergangenen Jahren den Staaten des Westbalkans zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt", so Schwartz.

Erst durch den russischen Angriff auf die Ukraine sei Dynamik in den Erweiterungsprozess gekommen. Dabei sei eine Einflussnahme von Staaten wie Russland, China und der Türkei in diesem Land bekannt.

Sehnen nach Zugehörigkeit

Der Renovabis-Chef fügte hinzu, er wisse aus Begegnungen mit Menschen in den Westbalkanländern, wie sehr sie sich nach einer Zugehörigkeit zur "europäischen Völker- und Friedensfamilie" sehnten. Diese Hoffnung solle die EU nicht enttäuschen. Sonst drohten neue Konflikte, auch in Nordmazedonien, Serbien und Kosovo.

Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Renovabis förderte in Bosnien und Herzegowina eigenen Angaben zufolge seit 1993 insgesamt 553 Projekte mit mehr als 50 Millionen Euro. Fast ein Viertel floss an "Schulen für Europa", die an sechs Orten von mehr als 5.000 Schülerinnen und Schülern aller Volksgruppen und Glaubensgemeinschaften besucht werden.

Balkanland Bosnien-Herzegowina soll EU-Beitrittskandidat werden

Der Balkanstaat Bosnien-Herzegowina soll beim EU-Gipfel an diesem Donnerstag offiziell zum Kandidaten für den Beitritt zur Europäischen Union ernannt werden. Eine entsprechende Empfehlung gaben am Dienstag die Europaminister der EU-Staaten in Brüssel ab. Dass sie von den Staats- und Regierungschefs angenommen werden wird, gilt als sicher. Grund ist auch die Sorge, dass sich das rund 3,3 Millionen Einwohner zählende Land ansonsten verstärkt in Richtung Russland oder China orientieren könnte.

Flaggen der EU und Bosnien-Herzegowinas / © Ajdin Kamber (shutterstock)
Flaggen der EU und Bosnien-Herzegowinas / © Ajdin Kamber ( shutterstock )
Quelle:
KNA