Retter im Mittelmeer erhalten Alternativen Nobelpreis

Einsatz trotz erheblicher Hindernisse

Die Organisation SOS Mediterranee hat für ihre Rettungseinsätze im Mittelmeer den diesjährigen Alternativen Nobelpreis erhalten. Ausgezeichnet wurden auch Umweltschützer aus Kambodscha und Kenia sowie eine Frauenrechtlerin aus Ghana.

Alternativer Nobelpreis 2023 geht an SOS Méditerranée  / © Right Livelihood (dpa)
Alternativer Nobelpreis 2023 geht an SOS Méditerranée / © Right Livelihood ( dpa )

Die Seenotretter erhalten den Preis nach Aussage der Stiftung, weil sie Leben retteten und die Regierungen wie die Öffentlichkeit immer wieder an die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer erinnerten. 

Trotz erheblicher politischer und rechtlicher Hindernisse verfolge SOS Mediterranee mit seinem Schiff "Ocean Viking" konsequent seine Einsätze.

Die Frauenrechtsaktivistin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana / © Agyemam-Duah (dpa)
Die Frauenrechtsaktivistin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana / © Agyemam-Duah ( dpa )

Einen von insgesamt vier Right Livelihood Awards, so der Titel, erhält die Medizinerin Eunice Brookman Amissah (78) aus Ghana. Sie habe in vielen Ländern Afrikas die Möglichkeiten für legale und sichere Abtreibungen verbessert, so die Jury.

Dadurch habe sich die Zahl der Todesfälle durch Schwangerschaftsabbrüche deutlich verringert.

Ehrung für Umweltschützer weltweit

Die beiden anderen Auszeichnungen gehen an Umweltschützer. Die Organisation Mother Nature Cambodia sowie Phyllis Omido (45) aus Kenia werden für ihren Einsatz für eine gesunde und saubere Umwelt geehrt. Dies sei ein Recht, das zwar mittlerweile von den UN anerkannt sei; es müsse aber immer wieder erkämpft werden.

Mitglieder der kambodschanische Umweltaktivistengruppe Mother Nature Cambodi / © Right Livelihood (dpa)
Mitglieder der kambodschanische Umweltaktivistengruppe Mother Nature Cambodi / © Right Livelihood ( dpa )

Omido kämpft in Kenia gegen Umweltbelastungen, die durch Recycling von Autobatterien entstehen. In ihrem Heimatdorf seien viele Menschen an Bleivergiftungen erkrankt und gestorben, so die Jury. Erst nach vielen Jahren der Auseinandersetzungen wurden per Gesetz 17 dieser Recycling-Anlagen geschlossen.

Die Umweltschützerin Phyllis Omido aus Kenia / © Right Livelihood (dpa)
Die Umweltschützerin Phyllis Omido aus Kenia / © Right Livelihood ( dpa )

Mother Nature Cambodia propagiert seit 2012 Umweltschutz unter Jugendlichen. Unter anderem verhinderte die Organisation ein Staudammprojekt. Zudem sei auf ihr Betreiben hin der Export von Sand beendet worden, dessen Abbau mit starken Umweltbelastungen verbunden war.

Auszeichnung "für die Gestaltung einer besseren Welt"

 Der Right Livelihood Award wird im Deutschen häufig als "Alternativer Nobelpreis" bezeichnet. Der "Preis für die richtige Lebensweise", so in etwa die Übersetzung aus dem Englischen, ist eine Auszeichnung "für die Gestaltung einer besseren Welt". 

Der Alternative Nobelpreis wird seit 1980 jährlich an Personen oder Organisationen vergeben. Zweck des Preises ist, Menschen zu würdigen und zu unterstützen, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten.

Gestiftet wurde er von dem Journalisten und Philanthropen Carl Wolmar Jakob von Uexküll (79), einem ehemaligen Mitglied des EU-Parlaments. Zuvor hatte er sich bemüht, einen Nobelpreis für Ökologie und Entwicklung zu finanzieren; dies lehnte der Vorstand der Nobelstiftung jedoch ab. Die Right Livelihood Foundation hat ihren Hauptsitz in Stockholm.

Alternativer Nobelpreis

Der Right Livelihood Award wird im Deutschen häufig als Alternativer Nobelpreis bezeichnet. Der "Preis für die richtige Lebensweise", so in etwa die Übersetzung aus dem Englischen, ist eine Auszeichnung "für die Gestaltung einer besseren Welt" und war zuletzt mit insgesamt vier Millionen Schwedischen Kronen (400.000 Euro) dotiert.

Alternativer Nobelpreis für Syriens Weißhelme / © EPA/SYRIA CIVIL DEFENSE IDLIB (dpa)
Alternativer Nobelpreis für Syriens Weißhelme / © EPA/SYRIA CIVIL DEFENSE IDLIB ( dpa )
Quelle:
KNA