Bei einer der brutalsten Häftlingsrevolten in der Geschichte Brasiliens sind 56 Menschen getötet worden. Der Aufstand in einem überfüllten Gefängniskomplex nahe der Amazonas-Stadt Manaus dauerte mehr als 17 Stunden, wie brasilianische Medien am Dienstag berichteten. Rivalisierende Banden hatten in der Haftanstalt Anísio Jobim um die Kontrolle über den Drogenhandel gekämpft.
Als die Polizei den Komplex stürmte, fand sie ein Blutbad vor. "Die Rebellion ist ein weiteres Kapitel des schonungslosen Drogenkrieges", sagte Sicherheitsstaatssekretär Sérgio Fontes. Der Gefängniskomplex ist für 454 Insassen ausgelegt, aber mit 1.226 Gefangenen dramatisch überfüllt.
Brasilien steht international schon lange in der Kritik wegen menschenunwürdiger Haftbedingungen. «Brutal, inhuman, entwürdigend» hatten die Vereinten Nationen in einem Sonderbericht die Bedingungen in den Haftanstalten bezeichnet. Insgesamt sind laut Amnesty International mehr als 640.000 Menschen in Haft - das sind vier Mal mehr als noch vor zehn Jahren. (KNA)