Richtfest für größte Moschee in Deutschland

Duisburg erhält neues Gotteshaus

Die türkische Gemeinde in Duisburg-Marxloh hat am Freitag das Richtfest ihrer Moschee mit Begegnungszentrum gefeiert. Nordrhein-Westfalens Bauminister Oliver Wittke (CDU) nannte den Bau einen "Stein gewordenen Beweis dafür, dass hier Integration ernst genommen wird". Die Moschee mit 1.300 Plätzen soll Ende des Jahres fertig sein.

 (DR)

Die türkische Gemeinde in Duisburg-Marxloh hat am Freitag das Richtfest ihrer Moschee mit Begegnungszentrum gefeiert. Nordrhein-Westfalens Bauminister Oliver Wittke (CDU) nannte den Bau einen "Stein gewordenen Beweis dafür, dass hier Integration ernst genommen wird". Die Moschee mit 1.300 Plätzen soll Ende des Jahres fertig sein. Mit einer Grundfläche von 40 mal 28 Metern und einer Minaretthöhe von 34 Metern wird sie eine der größten in Deutschland sein.

Gott größer als der Mensch
Der Bau stellt nach den Worten des Ministers sicher, dass Muslime ihren Glauben nicht in Hinterhöfen ausüben müssen, sondern ihn würdevoll leben können. Die angeschlossene Begegnungsstätte, die auch Nicht-Muslimen offen stehen soll, sei Gewähr, dass das Bild vom Islam eine angemessene Ausrichtung erhalte. Zur türkischen Gemeinde Marxloh gehören 630 Familien. In Duisburg leben 60.000 türkische Muslime.

Der Essener katholische Bischof Felix Genn, zu dessen Bistum Duisburg gehört, zeigte sich erfreut über den Bau. "Ich wünsche mir, dass diese Moschee ein Zeichen des Friedens ist und ein Zeichen dafür, dass Gott in jedem Fall größer ist als der Mensch", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Muslime sollten ihren Glauben in würdigen Gotteshäusern ausüben können. "Ich würde mir nur wünschen, dass wir das auch in muslimischen Ländern mit Kirchen erleben könnten".

Kirchen am Projekt beteiligt
Die Vorsitzende des Trägervereins, Elif Saat, betonte, erstmals erhalte eine Moschee in Deutschland eine Begegnungsstätte. Hier sollten interreligiöse und interkulturelle Zusammenkünfte abgehalten werden. Das Projekt "Begegnung unter der Kuppel" sei besonders dem Engagement der Frauen der Gemeinde zu verdanken.
Die auch von der katholischen und evangelischen Gemeinde in Marxloh mitgeplante Begegnungsstätte wird vom Land und der EU mit insgesamt 3,16 Millionen Euro gefördert. Im Untergeschoss entstehen ein Seminarzentrum mit Bistro sowie ein Jugendtreff.

An einem Beirat zu dem Projekt hatten sich Bezirkspolitiker, die Kirchen, Vertreter von Schulen und anderen Institutionen sowie interessierte Bürger beteiligt. Die Kosten für den Bau der Moschee von mehr als 7 Millionen Euro trägt der Moscheeverband der "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" (DITIB).
Mehr als 60 Prozent davon waren aus Spenden zusammengekommen.

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) nannte die Begegnungsstätte vor dem Hintergrund des islamistischen Terror einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung. Angst vor politischer Gewalt hätten Bürger "nicht als Muslime, Christen oder Juden, sondern als Menschen". Das vereine sie. Am besten lasse sich das durch Vorbilder lernen, so Sauerland. Die neue Moschee sei ein Vorbild für das Miteinander in Duisburg-Marxloh.
(KNA)