Dieser beziehe sich "nicht nur auf das politische Geschehen in ihren Ländern, sondern über die Grenzen hinaus", sagte am Montag Thomas Wieland von Adveniat in Essen.
Von mehreren Krisen erschüttert
"Lateinamerika wird gleich von mehreren Krisen erschüttert. Der Subkontinent leidet unter einer rücksichtslosen Ausbeutung der Ressourcen, häufig im Interesse großer Industrienationen aus dem Westen und Asien. Diese bringen Probleme für Mensch und Natur mit sich", betonte der Leiter der Projektabteilung.
Damit hingen auch "massive Migrationsbewegungen" zusammen: "Aufgrund von Armut fliehen vor allem Menschen aus Venezuela nach Kolumbien und in weitere lateinamerikanische Länder und aufgrund von Gewalt aus Mittelamerika in Richtung USA."
Als Verstärker dieser Krisen gelte die Corona-Pandemie, die die Region vor allem wirtschaftlich viel härter treffe als Europa und für eine neue Armutswelle sorge, betonte Wieland. "Die Wahlgewinner müssen zusammen mit der internationalen Staatengemeinschaft die Corona-Pandemie und die durch sie verursachte Armut bekämpfen, die Rechte der Migranten und aller Menschen achten sowie die Umwelt schützen."
Gewinner in Ecuador steht fest
In Ecuador steht der Gewinner der Stichwahl bereits fest: Es ist der konservative Kandidat Guillermo Lasso. Adveniat zufolge ist die Zeit gekommen, Polarisierungen zu überwinden. Und: "Der relativ knappe Wahlausgang verdeutlicht die Spaltung der Gesellschaft." Wie die Umweltbewegung in Ecuador ruft auch Adveniat die neue Regierung zum Dialog mit den Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen auf.
Adveniat stellt sich Wieland zufolge zudem hinter den Appell der Ecuadorianischen Bischofskonferenz an alle Kräfte in der Politik, "fanatische Ideologien und extreme Positionen zu überwinden und auch jene zu respektieren, die andere Ansichten vertreten". Die Überwindung der Wirtschaftskrise und der Corona-Pandemie erfordere ein gemeinsames Handeln alle gesellschaftlichen Kräfte.
Bolovien ruft Adveniat wie die dortige Bischofskonferenz dazu auf, aufeinander zuzugehen und zu versuchen, die innenpolitischen Probleme im gegenseitigen Respekt zu lösen. "Dazu ist auch eine von der Politik unabhängige juristische Aufarbeitung der Vorfälle aus dem Unruhejahren 2019, aber auch davor notwendig."