Rörig wird neuer Missbrauchsbeauftragter

"Es darf keine Ruhe einkehren"

Die Bundesregierung hat einen neuen Missbrauchsbeauftragten ernannt. Der im Bundesfamilienministerium für
Kinder- und Jugendpolitik zuständige Jurist Johannes-Wilhelm Rörig wird Nachfolger der bisherigen Missbrauchsbeauftragten Christine Bergmann, die ihr Amt Ende Oktober niedergelegt hatte.

 (DR)

Nach den Worten von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) bringt Rörig "alle notwendigen Voraussetzungen für einen sensiblen Umgang mit der Thematik sowie für eine verbindliche Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches" mit.



Rörig war lange Jahre ein enger Mitarbeiter Bergmanns. Zunächst 1991 bis 1993 als ihr Büroleiter während Bergmanns Zeit als SPD-Senatorin für Arbeit und Frauen in Berlin. Als sie 1998 Bundesfamilienministerin im Kabinett Schröder wurde, übertrug sie Rörig erneut die Leitung ihres Büros. Von 2000 bis 2009 stand der studierte Jurist der Zentralabteilung im Bundesfamilienministerium vor. Danach wechselte er in eine Unterabteilung der Kinder- und Jugendabteilung des Ministeriums. Dort wirkte er zuletzt am Verfahren für das Bundeskinderschutzgesetz mit und unterstützte die Arbeit Bergmanns als Missbrauchsbeauftragte. Daneben ist der Vater von zwei Kindern Vorsitzender der Stiftung Deutsche Jugendmarke, die sich für die Förderung von Kinder- und Jugendhilfeprojekten einsetzt.



Alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte motivieren

Zu seiner Ernennung erklärte Rörig: "Den Schwung der erfolgreichen Arbeit des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch der vergangenen 18 Monate möchte ich nutzen, um alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte zu motivieren, die Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches jetzt konsequent anzugehen." Politik und Gesellschaft seien bereits weit vorangekommen. Die Konzepte und Leitlinien zu Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch dürften aber "nicht wieder in Schubladen verschwinden". Rörig betonte: "Es darf in diesem Feld jetzt keine Ruhe einkehren."



Rörigs neues Mandat läuft bis Ende der Legislaturperiode 2013. Für diesen Zeitraum sei er von seinen Aufgaben im Ministerium freigestellt, so Steegmanns. Mit der Fortführung einer unabhängigen Nachfolgestelle für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs trägt die Bundesregierung einer zentralen Forderung der im Oktober aus dem Amt geschiedenen Missbrauchsbeauftragten Bergmann Rechnung. Auch viele Betroffene und Betroffeneninitiativen hatten für den Erhalt plädiert.