Die Stitung hatte bereits im April eine Befragung zu dem Thema durchgeführt. "Die Befürchtung bleibt, dass sich Mütter und Väter unter dem Druck der Krise wieder an traditionellere Rollenmuster gewöhnen. Wir können da keine Entwarnung geben, und wir sehen spürbare Effekte bei der Arbeitszeit", sagte die Wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Stiftung und Paderborner Soziologieprofessorin Bettina Kohlrausch.
Den Angaben zufolge arbeiteten männliche Befragte mit Kindern vor der Corona-Krise im Durchschnitt 41 Stunden pro Woche, Frauen 31 Stunden. Ende Juni lag die wöchentliche Arbeitszeit der Väter im Schnitt bei 38 Stunden, die der Mütter bei 26 Stunden; die Differenz stieg damit von 10 auf 12 Stunden.
Anteil der betreuenden Väter leicht gesunken
Was die Betreuung von Kindern anbelangt, seien sich männliche und weibliche Befragte, die in Paarbeziehungen leben und Kinder haben, weitgehend einig. Der aktuellen Umfrage zufolge gaben 55 Prozent der Männer an, ihre Partnerin schultere den größeren Anteil, neun Prozent verorteten die Sorgearbeit vor allem bei sich selbst, 36 Prozent sahen eine annähernd gleiche Verteilung.
Unter den Frauen sagten 62 Prozent, sie würden die Kinderbetreuung in erster Linie selbst übernehmen, acht Prozent attestierten das ihren Partnern, 30 Prozent sprachen von einer Gleichverteilung. Gegenüber der Befragung vom April sank damit der Anteil der in erster Linie betreuenden Väter und der Paare mit ausgeglichener Verteilung bei den befragten Männern und Frauen noch einmal leicht.
Für die vom Marktforschungsinstitut Kantar Deutschland zwischen dem 18. und dem 29. Juni durchgeführte Befragung wurden 6.309 Erwerbstätige interviewt. Die Studie stellt die zweite Welle einer Panelumfrage dar, für die bereits Anfang April rund 7.700 Erwerbstätige befragt wurden.