Rund 100 einzigartige Titel in Klosterbibliothek entdeckt

"Über Jahrhunderte gewachsen"

Rund 8.100 Titel stellt das Franziskanerkloster Hammelburg in seinem Online-Katalog zur Recherche zu Verfügung. Darunter sind auch knapp 100 Titel, die bisher in keiner anderen Bibliothek nachweisbar sind.

Alte Theologie-Bücher in einer Bibliothek / © Marius Becker (dpa)
Alte Theologie-Bücher in einer Bibliothek / © Marius Becker ( dpa )

Die Titel sind ab sofort im Internet-Katalog der Würzburger Diözesanbibliothek recherchierbar und im Lesesaal einsehbar. Zudem gebe es 92 Inkunabeln aus der Frühzeit des Buchdrucks, die Unikate darstellten. "Wir haben hier eine über die Jahrhunderte organisch gewachsene, in sich geschlossene Sammlung, wie es sie kaum noch woanders gibt", sagte Diözesanbibliotheks-Leiterin Nikola Willner.

Die Schwerpunkte bildeten Texte zur Theologie sowie zur Glaubensvermittlung in Predigten und der Katechese. Außerdem seien viele kleine Schriften zu finden, etwa Andachtsbüchlein. Es sei bemerkenswert, dass die Bibliothek die Säkularisierung von 1803 unbeschadet überdauert habe, so Willner. Damals seien besonders auch in Franken uralte Bibliotheken bedenkenlos vernichtet worden.

Die Zeit in Büchern

Drei Jahre seien die Mitarbeiter im Rahmen eines Projekts der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) damit beschäftigt gewesen, die Klosterbibliothek ordnungsgemäß zu erfassen, so die Pressestelle. Internationale Forscher interessierten sich bereits für die Werke aus Hammelburg.

Der Buchbestand geht auf eine Pfarrbibliothek des 16. Jahrhunderts in Hammelburg zurück. Nach der Gründung des Klosters 1649 wurde sie dorthin abgegeben. In der Folgezeit diente sie dem Studium der Mönche und der von ihnen betriebenen Lateinschule. Die Deutsche Franziskanerprovinz überließ dem Bistum 2011 die Bibliothek unter der Maßgabe, dass das wertvolle Bestandsensemble nicht auseinandergerissen werden darf und auf Dauer der Forschung zur Verfügung steht. Ihr Kloster in Hammelburg gaben die Franziskaner im Jahr 2014 nach 365 Jahren auf.


Quelle:
KNA