Es handle sich um einen "ersten Beitrag" für die Nothilfe in den betroffenen Gebieten in Mosambik, Simbabwe und Malawi, teilte die vatikanische Behörde für Entwicklungsfragen am Freitag in Rom mit. Das Geld soll den Angaben zufolge über die diplomatischen Vertretungen des Vatikan Rettungs- und Hilfsprojekten zugeleitet werden.
Papst Franziskus hatte bei seiner letzten Generalaudienz am Mittwoch an die Toten und deren Familien in den vom Zyklon Idai heimgesuchten Ländern erinnert. Dabei bat er um "Trost und Unterstützung für alle, die von dieser Katastrophe betroffen sind". Die vatikanische Entwicklungsbehörde nannte die Spende des Papstes Teil der Hilfe, die in der gesamten katholischen Kirche anlaufe.
Spenden von Bistümern und Hilfswerken
Weitere 50.000 Euro Soforthilfe wurden vom Erzbistum Bamberg bereitgestellt. Damit soll die Arbeit von Caritas international in Mosambik und Simbabwe unterstützt werden, wie die Erzbischöfliche Pressestelle mitteilte.
Erzbischof Ludwig Schick rief zur Solidarität mit den Betroffenen auf und bat um Spenden. Betroffen ist auch das Gebiet, in dem derzeit eine Landwirtschaftsschule mit Unterstützung von Schicks Stiftung "Brot für alle Menschen" aufgebaut wird. "Ich bin mit meinen Gedanken und Gebeten vor Ort bei den Schülerinnen und Schülern, ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie ihren Familien", so der Erzbischof.
Das Kindermissionswerk "Die Sternensinger" verdoppelte die finanzielle Unterstützung für die betroffenen Menschen auf 100.000 Euro. Den Angaben zufolge wurde auch ein Nothilfe-Fonds eingerichtet.
Wie die Hilfsorganisation terre des hommes mitteilte, könnte die Katastrophe auch dauerhafte Folgen für die betroffenen Regionen haben: "Die Katastrophe hat großflächig erntereife Felder zerstört und damit die Nahrungsgrundlage für Hunderttausende Menschen in der ohnehin von Ernährungsengpässen betroffenen Region vernichtet", sagte die Afrika-Referentin Claudia Berker. Neben der Hilfe zur Versorgung der Opfer und dem Wiederaufbau seien auch langfristige Maßnahmen erforderlich.
Der Afrikabeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), sprach sich im Angesicht der Flutkatastrophe für eine koordinierte Hilfe für die Opfer aus. Es sei bei solchen Katastrophen wichtig, nicht sofort loszufliegen, sondern einen Augenblick nachzudenken, um dann gezielt die notwendige Hilfe leisten zu können, sagte Nooke dem SWR.
Warnung vo Seuchen
Noch immer harren viele Menschen in den Überschwemmungsgebieten im südlichen Afrika auf Bäumen und Dächern aus. In Mosambik verfügen die Helfer nur über wenige Hubschrauber. Die Chefin des Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, äußerte sich bestürzt über das Ausmaß der Flutkatastrophe in Mosambik.
Die Menschen in den betroffenen Gebieten seien verzweifelt und bräuchten dringend Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und andere Hilfsgüter, sagte Fore nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Maputo, wie Unicef am Freitag mitteilte. Etwa die Hälfte der rund 1,7 Millionen betroffenen Menschen in den Katastrophengebieten von Mosambik seien Kinder.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einem Ausbruch der Cholera in den überfluteten Gebieten in Mosambik, Simbabwe und Malawi. Die Gefahr sei groß, dass die hochansteckende Durchfallerkrankung die vielen geschwächten Menschen befalle, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier. Die WHO transportiere Antibiotika und andere Medikamente in die überfluteten Gebiete, um gegen die Cholera gewappnet zu sein. Der Cholera-Erreger verbreitet sich vor allem durch verschmutztes Wasser.
Bitte um internationale Hilfe
Eine Woche nach dem Zyklon "Idai" wurde die Rettung eingeschlossener Menschen in Mosambik fortgesetzt. Rund 15.000 Männer, Frauen und Kinder harrten noch immer auf Dächern und Bäumen aus, teilte die Regierung mit. Mit Booten und Hubschraubern versuchen Rettungskräfte, die Menschen in Sicherheit zu bringen. Laut den UN sind derzeit nur elf Helikopter in Mosambik im Einsatz. Die Versorgung mit Hilfsgütern ist schwierig, da die Hafenstadt Beiro stark verwüstet ist.
Das Kabinett unter Präsident Filipe Nyusi bat offiziell um internationale Hilfe. Das Ausmaß der Katastrophe ließ sich immer noch nicht vollständig abschätzen. Nach Angaben des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten wurden bis Freitag 294 Tote allein in Mosambik gezählt. Es wird aber mit weit höheren Opferzahlen gerechnet.
Nach bisherigen Erkenntnissen haben der Zyklon und gewaltige Regenfälle mehr als 17.000 Häuser in den Provinzen Sofala, Manica und Tete zerstört, sowie die anstehenden Ernten auf rund 400.000 Hektar Fläche. Mehr als 65.000 Mosambikaner haben sich bislang in 100 improvisierte Camps rund um Schulen und Kirchen gerettet.
Situation in Malawi und Simbabwe
In Malawi wird nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe die Zahl der Bedürftigen auf mehr als 900.000 geschätzt. "Die Häuser, meist aus Lehmziegeln, sind eingestürzt. Aus Grasbüscheln und Plastikresten haben sich die Menschen auf höher gelegenen Flächen Hüttchen gebaut", sagte der Malawi-Landesdirektor der Organisation, dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach einem Besuch der schwer von Fluten heimgesuchten Region Chikwawa. Mehr als 50 Menschen seien gestorben, Zehntausende hätten ihr Obdach verloren. In dem kleinen, aber dicht besiedelten Malawi mit rund 17,5 Millionen Einwohnern drohten weiterer Regen und Dammbrüche. Die Maisfelder seien verdorben, die Ernährungslage sei prekär, warnte Kaltenbach.
In Simbabwe wurden bis Donnerstagabend 139 Tote gezählt, Tausende haben ihr Obdach verloren. Präsident Emmerson Mnangagwa erklärte Samstag und Sonntag zu nationalen Trauertagen. Die Kirchen in Mosambik, Malawi und Simbabwe baten um internationale Unterstützung und Gebete für die Flutopfer, wie der Lutherische Weltbund in Genf mitteilte.