Einen großen blauen Koffer mit insgesamt 22.046 Unterschriften haben Redakteure der Zeitschrift "Publik-Forum" am Mittwoch in Fulda an die deutschen katholischen Bischöfe übergeben.
Der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sagte zu, die Petitionen an den Papst mit nach Rom zu nehmen und dort an Franziskus zu übergeben.
"Keine Ausgrenzung am Tisch des Herrn!"
In der Petition "Keine Ausgrenzung am Tisch des Herrn!" bitten die Unterzeichner den Papst, die Mehrheit der deutschen Bischöfe bei ihrem Vorhaben zu unterstützen, nicht katholische Ehepartner im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen zur Kommunion zuzulassen.
"Wir bitten Sie, in einem ersten Schritt konfessionsverschiedene Paare zu würdigen", heißt es wörtlich. Und weiter: "Lassen Sie die Diskussion der deutschen Bischöfe über eine entsprechende Handreichung für deren gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie nicht umsonst gewesen sein!"
Zu den Erstunterzeichnern gehören die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff, die Politiker Antje Vollmer, Christa Nickels, Norbert Blüm und Wolfgang Thierse, die Ordensfrau und Menschenrechtlerin Lea Ackermann, Jesuitenpater Klaus Mertes und Thomas Andonie, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Die Bischöfe hatten in einem im Februar mit Dreiviertelmehrheit verabschiedeten Papier betont, nichtkatholische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Sieben Bischöfe baten daraufhin den Vatikan um Klarstellung, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann.
Orientierungshilfe als nicht verbindliches Dokument
Nach mehreren Gesprächen in Rom hieß es dann zunächst von der Glaubenskongregation, Papst Franziskus sei zu dem Schluss gekommen, "dass das Dokument nicht zur Veröffentlichung reif ist". Weitere Gespräche folgten, bis Ende Juni die Orientierungshilfe zur Teilnahme nicht katholischer Ehepartner an der Kommunion als nicht verbindliches Dokument veröffentlicht wurde. Es soll den jeweiligen Ortsbischöfen helfen, eine Grundlage für Einzelfallentscheidungen zu entwickeln. Mehrere Bistümer haben dies schon umgesetzt; andere warten noch auf eine genauere theologische Klärung.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte betont, es gehe nicht um eine generelle Einladung zur Kommunion, sondern um eine Hilfestellung für Betroffene. Das Papier lade "zu einer Vertiefung ein, nicht leichtfertig und gedankenlos mit der Eucharistie umzugehen". (KNA)