Russische Kathedrale in Paris soll im Oktober geweiht werden

Fünf Kuppeln mit reichlich Blattgold

Die neue russisch-orthodoxe Kathedrale von Paris soll im Oktober eröffnet werden. Voraussichtlich seien dabei die Staatspräsidenten Russlands und Frankreichs, Wladimir Putin und Francois Hollande, anwesend.

Frankreichs früherer Präsident Sarkozy (l.) mit dem russischen Patriarchen Alexij II.(r.) im Jahr 2007 / © A2800 epa Horacio Villalobos (dpa)
Frankreichs früherer Präsident Sarkozy (l.) mit dem russischen Patriarchen Alexij II.(r.) im Jahr 2007 / © A2800 epa Horacio Villalobos ( dpa )

Das sagte der russische Botschafter in Frankreich, Alexander Orlow, im Interview der Moskauer Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta" (Montag). Wann der Moskauer Patriarch Kyrill I. die Kirche und das dazugehörige Kulturzentrum nahe dem Eiffelturm weihe, hänge vor allem von Putins Terminkalender ab.

Hauptkuppel fast fertig

Die Bauarbeiten auf dem mehr als 4.000 Quadratmeter großen Areal am Seine-Ufer rund 300 Meter vom Eiffelturm entfernt hatten im März 2014 begonnen. Orlow zufolge dauern sie wahrscheinlich bis Ende des Sommers an. An diesem Samstag solle die Hauptkuppel fertiggestellt werden. Sie werde wie die übrigen vier Kuppeln mit reichlich Blattgold überzogen werden.

Die Pläne für den Prestigebau stammen von dem angesehenen Pariser Architekten und Stadtplaner Jean-Michel Wilmotte. Neben der Kathedrale entstehen ein Gemeindezentrum mit Unterkünften für Priesterseminaristen, eine Schule für 150 Kinder und ein Kulturzentrum.

Bieterwettstreit

Das Moskauer Patriarchat hatte sich im Januar 2010 bei einem Bieterwettstreit um den früheren Sitz des Wetterdienstes "Meteo France" mit einem Gebot von rund 70 Millionen Euro gegen Kanada, Saudi-Arabien und China durchgesetzt. In der unmittelbaren Nachbarschaft am Quai Branly befinden sich auch Dienststellen des Elysee-Palastes.

In französischen Medien hatte es anschließend Spekulationen gegeben, Russland habe das höchste Gebot aufgrund von Insider-Informationen abgeben können, nachdem die damaligen Präsidenten Dimitri Medwedew und Nicolas Sarkozy sich vorab verständigt hätten. Frankreich dementierte das. Saudi-Arabien wollte auf dem Gelände eine Moschee errichten.

Mehrere russisch-orthodoxe Kirchen in Paris

Der verstorbene Moskauer Patriarch Alexij II. (1990-2008) hatte sich im Oktober 2007 beim seinerzeitigen Staatspräsidenten Sarkozy für einen Kirchenneubau eingesetzt. In Paris gibt es bereits mehrere russisch-orthodoxe Kirchen. Bis auf eine sind diese jedoch nicht dem Moskauer Patriarchat, sondern dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstellt; darunter ist auch die Alexander-Newski-Kathedrale im wirtschaftlich und politisch bedeutenden 8. Arrondissement.

Historischer Hintergrund dafür ist die Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche nach der Oktober-Revolution 1917, als sich die Exilrussen Konstantinopel unterstellten.


Quelle:
KNA