Die Mehrheit der Priester der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) habe aus den russisch okkupierten Gebieten der Ukraine fliehen müssen, so Rudjuk im Interview der Wochenzeitung "Die Tagespost" (online). "Jene, die geblieben sind, werden vielfach gefoltert." Fünf orthodoxe Priester seien erschossen, ein Priestermönch zu Tode gefoltert worden.
In den unter russischer Kontrolle stehenden Gebieten sei es fast unmöglich, die pastorale Arbeit weiterzuführen. "Wenn die russische Armee in ein Gebiet eindringt, suchen die Soldaten die Priester und überprüfen, welcher Kirche diese angehören. Dazu haben sie eine vorgefertigte Liste mit Fragen. Eine solche Liste wurde in der Nähe von Kiew gefunden", berichtete der Metropolit.
"Diese Ideologie zerstört alles, was christlich ist."
Dennoch seien seit Februar etwa 600 Pfarrgemeinden von der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) zur 2018 gegründeten eigenständigen OKU gewechselt, vor allem in der Zentralukraine. Seine Kirche habe vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. die Aufgabe bekommen, die Einheit der gespaltenen Orthodoxie in der Ukraine zu suchen. "Der Krieg hat diese Frage sensibel und aktuell gemacht."
Der Metropolit sprach "angesichts der militaristischen Haltung von Patriarch Kyrill" in diesem Zusammenhang von einer "zweiten Front". Das Oberhaupt der russischen Orthodoxie unterstütze Putins Krieg, was unter den Gläubigen des Moskauer Patriarchats in der Ukraine für große Unruhe sorge. "Die Ideologie der 'Russki mir' (russischen Welt) ist eine Häresie, denn sie widerspricht dem Evangelium. Diese Ideologie zerstört alles, was christlich ist", betonte er.