Nach Aussage des Sängers Bono von der irischen Band U2 ist Papst Franziskus sehr betroffen über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Er habe dem Papst bei ihrer Begegnung am Mittwochnachmittag gesagt, in seiner Heimat Irland habe man den Eindruck, Täter würden besser geschützt als Opfer. "Man konnte den Schmerz in seinem Gesicht sehen", beschrieb Bono die Reaktion von Franziskus am Abend vor Journalisten im Vatikan. Er habe gespürt, dass der Papst aufrichtig betroffen sei.
Der Sänger war im Vatikan, um die von Franziskus gegründete Stiftung "Scholas Occurrentes" zu unterstützen und über die Zusammenarbeit mit seiner eigenen Hilfsorganisation "ONE" zu sprechen, erklärte Vatikansprecher Greg Burke zu der über 30-minütigen Begegnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.
Bildung und Umwelt
Thema war neben Bildungsarbeit auch der Umweltschutz, berichtete Bono. Er erzählte, dass in Afrika teilweise Mädchen aufgrund ihres Geschlechts vom Schulbesuch ausgeschlossen würden. Die Gespräche mit der Scholas-Stiftung seien sehr positiv verlaufen. Es sei so etwas wie "Liebe auf den ersten Blick" gewesen, so Bono wörtlich.
Bonos Besuch war nicht der erste eines "U2"-Mitglieds im Vatikan. Der Gitarrist The Edge (57) hatte 2016 ein Stegreifkonzert in der Sixtinischen Kapelle gegeben. Unter den berühmten Fresken Michelangelos spielte der Musiker einige Stücke von Leonard Cohen und seiner eigenen Band U2. Zuhörer waren ein paar Dutzend Teilnehmer eines medizinethischen Kongresses, an dem auch The Edge teilnahm. Fans stellten damals einen Videomitschnitt ins Internet.