domradio.de: Teile des Erlöses aus dem Ticketverkauf spendet Michael Patrick Kelly an zwei deutsche Hilfswerke - an Caritas International und an das Bonifatiuswerk. Was möchten Sie mit dem Geld machen?
Monsignore Georg Austen (Generalsekretär des Bonifatiuswerks): Wir haben konkrete Pläne, die auch mit Michael Patrick Kelly abgesprochen sind. Uns persönlich geht es um das Projekt "Fazenda da Esperanca" - ein Ruf der Hoffnung für junge Menschen mit Lebensbrüchen, wo es um drogen- und suchtmittelabhängige Menschen geht. Das Projekt ist vor mehr als 25 Jahren in Brasilien entstanden und verhilft seitdem mit Erfolg jungen Menschen zu einer Rückkehr ins Leben. Heute gibt es weltweit über 82 Fazenda-Gemeinschaften in 12 Ländern mit Plätzen für 2.500 junge Menschen. Die haben dort einen Ort, wo sie zum christlichen Glauben finden können, aber vor allen Dingen auch ein Anpack für ihr Leben. Das war uns insgesamt wichtig, auch bei der Vorbereitung dieser Tour; es gibt nicht nur materielle Nöte und Hunger, sondern wir entdecken bei uns auch einen geistlichen Hunger. Das wollen wir damit auch deutlich machen.
domradio.de: Wieso unterstützen Sie genau dieses Werk?
Austen: Wir haben vom Bonifatiuswerk einen sehr guten Kontakt und wir unterstützen dieses Projekt schon länger. Es gibt in Berlin eine Frauen- und eine Männerfazenda. Ich glaube, dass das nochmal ein Projekt ist, das junge Menschen auch ansprechen kann, die nicht unbedingt sehr stark in der Kirche verankert sind, die aber mitbekommen, welche Nöte junge Menschen heute drängen. Wir können damit auch ein Stück Barmherzigkeit im Jahr der Barmherzigkeit zeigen. Vor allem können wir Jugendlichen helfen, ihr Leben wieder ein Stück weit in den Griff zu kriegen und anzupacken. Deshalb haben wir das Projekt vorgeschlagen. Zusammen mit Paddy Kelly sind wir mehrmals dort gewesen und haben die Menschen dort besucht.
domradio.de: Wie kamen Sie auf den Künstler?
Austen: Ich bin mit Paddy Kelly, wie er sich damals noch nannte, seit dem Weltjugendtag befreundet. Ich habe auch seinen Weg ins Kloster, durchs Kloster und nach dem Kloster verfolgt. Paddy Kelly schätze ich nicht nur freundschaftlich, sondern gerade auch die Qualität seiner Musik. Er trägt sein Talent nicht wie auf einem Tablett vor sich her, sondern er versucht mit der Musik Menschen zu erreichen. Paddy möchte eine Botschaft unter die Menschen bringen und nicht nur in der Popkultur. Das Bonifatiuswerk hat deswegen schon öfter mit ihm zusammengearbeitet.
domradio.de: Wie ist Paddy Kellys Musik für Sie im Vergleich zu der Kelly Family?
Austen: Natürlich verändern sich auch Menschen. Ich glaube. die Kelly Family, die es mit einem sehr großen Erfolg gegeben hat, hat im Laufe der Zeit eine Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht. Michael Patrick Kelly hat für sich neue, reifere Wege gefunden, in denen auch seine Lebens- und Glaubenserfahrungen eine wichtige Rolle spielen. Aber er ist auch jemand, der versucht, qualitativ etwas rüber zu bringen. Er versucht, Menschen zu erreichen und die Menschen nicht auszugrenzen. Deswegen findet an diesem Abend ja nicht nur ein Konzert statt, sondern auch eine Friedensandacht, die offen ist für alle Gemeinden, wo seine Initiative - er malt ja auch dabei - nochmal im Engagement für Gerechtigkeit und Frieden, aber auch für den christlichen Glauben, den er lebt und der für ihn wichtig ist, zum tragen kommen soll.
domradio.de: Am 4. Oktober singt er im Paderborner Dom. Das Bonifatiuswerk sitzt auch in Paderborn. Werden Sie beim Konzert dabei sein?
Austen: Ja, natürlich. Ich werde zur Eröffnung fahren. Bei allen Konzerten kann ich nicht dabei sein. Aber es wird ihn auch ein Praktikant des Bonifatiuswerkes begleiten, um umfassend über die Fazenda zu informieren. Es werden auch zwei junge Menschen aus der Fazenda dabei sein. Aber es wird genau so über die Projekte von Caritas International informiert werden, die ebenfalls von den Ticketverkäufen profitieren. Das finde ich auch wichtig. Wir werden auch für Gespräche, Beichtgespräche oder Segnungen für junge Menschen zur Verfügung stehen. Und die Gemeinden sind mit eingeladen, sich einzubringen und mit zu begleiten. Das finde ich sehr schön, dass es nicht nur in Kirchen und Kathedralen stattfindet, sondern dass er auch sagt, er wolle an die Orte des Glaubens gehen. Dort haben diese Musik und das Anliegen auch ihren Platz.
Das Interview führte Silvia Ochlast.