Dabei würden muslimische Asylsuchende von Salafisten vor den westlichen Werten gewarnt und zur strikten Einhaltung fundamentalistischer Glaubensregeln im Islam angehalten würden, sagte der Sprecher des NRW-Innenministeriums, Jörg Rademacher, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Düsseldorf. Dies sei derzeit zwar "noch kein Massenphänomen". Aber mit den steigenden Flüchtlingszahlen habe die "krude Missionierung" der Salafisten in der Nähe von Asylunterkünften erkennbar zugenommen.
Verfassungsschutz sucht Dialog mit Leitungen der Flüchtlingsunterkünfte
Deshalb suche der Verfassungsschutz aktuell das Gespräch mit den Leitungen von Flüchtlingsunterkünften, um sie über den Salafismus aufzuklären und für eine mögliche Gefährdung der Asylsuchenden "zu sensibilisieren", erklärte Rademacher. Es sei davon auszugehen, dass die Islamisten verstärkt Kontakte zu muslimischen Flüchtlingen aufnähmen, um sie für die salafistische Bewegung anzuwerben und zu rekrutieren. Dabei suchten die Propagandisten vor allem den persönlichen Kontakt in Vier-Augengesprächen. Größere Veranstaltungen salafistischer Prediger im Umfeld der Flüchtlingseinrichtungen seien den Sicherheitsbehörden bisher nicht bekannt geworden.
In NRW 1.900 Salafisten registriert
In Nordrhein-Westfalen sind beim Verfassungsschutz derzeit nach Angaben des Innenministeriums 1.900 Salafisten registriert. Davon gelten etwa 300 als sogenannte "Gefährder", bei denen eine Beteiligung an islamistischen Anschlägen für möglich gehalten wird. Von den 40 Syrien-Rückkehrern aus der Salafismus-Szene an Rhein und Ruhr werden zehn Personen als gewaltbereit eingeschätzt und derzeit von den Sicherheitsbehörden rund um die Uhr überwacht. Nach Angaben der Behörden sind 30 der 850 Moscheen in NRW wegen Salafismus-Verdachts ins Visier des Verfassungsschutzes geraten.