Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Freitag berichtete, traten Angehörige des Vereins "Medizin mit Herz", der wegen Verbindungen zur salafistischen Szene vom Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen beobachtet wird, als Privatpersonen an die Betreuer eines Flüchtlingslagers im Kölner Bezirk Chorweiler heran und boten an, mit Bewohnern einen Ausflug in ein Kinderspielland zu unternehmen.
Von der Aktion veröffentlichten sie Filmaufnahmen im Internet. In der Sequenz, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt, tragen die vermeintlich privat agierenden Helfer Kleidungsstücke von "Medizin mit Herz". Die Hilfsorganisation Johanniter, die das Flüchtlingslager im Auftrag der Kölner Bezirksregierung betreibt, sagte auf Anfrage, den Verantwortlichen sei die Verbindung zu "Medizin mit Herz" anfangs nicht klar gewesen. Erst während des Ausflugs sei ihnen der Schriftzug des Vereins aufgefallen und die Aktion als möglicher Anwerbeversuch erschienen.
Keine weitere Zusammenarbeit
Weitere Hilfsangebote seien "vollständig abgelehnt" worden, sagte eine Sprecherin der Johanniter. "Medizin mit Herz"-Vertreter waren der Zeitung zufolge am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
In den vergangenen Wochen hatte es bundesweit Diskussionen darüber gegeben, inwieweit radikal-islamische Salafisten versuchen, Nachwuchs in Flüchtlingsheimen zu rekrutieren. Diese Sorge hatte vor allem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) geäußert und von konkreten Anwerbungsversuchen berichtet.