Zum ersten Mal ist der katholische Mülheims-Theaterpreis an eine nichtbinäre Person verliehen worden, die sich keinem der gängigen Geschlechter zugehörig fühlt: Sasha Marianna Salzmann erhielt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung am Montagabend im Kunstmuseum Kolumba des Erzbistums Köln. Salzmann wurde für Verdienste als "Theaterautor*in, Essayist*in und Dramaturg*in" ausgezeichnet, so das Erzbistum. Das Preisgeld von 25.000 Euro speist sich aus einer vom Erzbistum verwalteten Erbschaft des Schauspielers Ludwig Mülheims (1906-1988).
Die Jury begründete die Wahl damit, dass Salzmann seit über zehn Jahren international beachtete Theaterstücke und Romane schreibe. "In den Stücken und Prosatexten entwirft Salzmann große historische Bögen und verknüpft Zeitgeschichte mit individuellen und persönlichen, mal tragischen, mal schmerzhaft-komischen Geschichten." Dort werde zudem von gesellschaftspolitischen Umbrüchen und Zeitenwenden erzählt.
Von Wolgograd nach Berlin
Sasha Marianna Salzmann wurde 1985 in Wolgograd geboren, arbeitete unter anderem am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und war an der Gründung des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben beteiligt. Salzmann wurde bereits vielfach ausgezeichnet - zuletzt mit dem renommierten Kleist-Preis 2024 - und ist seit 2023 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.
Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis wurde seit 1991 zehnmal verliehen. Zu den früheren Preisträgern gehören Tankred Dorst, Thomas Hürlimann und Nuran David Calis. Aufgrund einer coronabedingten Pause war der letzte Preisträger vor Salzmann im Jahr 2019 der Dramatiker Armin Petras alias Fritz Kater.
Was bedeutet das Selbstbestimmungs-gesetz?
Beim Standesamt Geschlechtseintrag und Namen ändern: Die Bundesregierung will das für Betroffene möglich machen. Kritik gibt es trotzdem.
