Israel verbannt Bibelsatire aus Kurrikulum

Satirische Sketche zur jüdischen Geschichte

​Nach Protesten aus dem konservativ-religiösen Lager hat Israels Bildungsministerium eine Reihe satirischer Sketche zur jüdischen Geschichte aus dem Curriculum des Bibelunterrichts genommen. 

Blick auf Jerusalem / © John Theodor (shutterstock)

Entsprechende Links auf einer Lehrerplattform seien gelöscht worden, berichtet die Zeitung "Haaretz" (Freitag). Das Ministerium kündigte nach dem Protest mehrerer Abgeordneter, Parteimitglieder und Aktivisten aus dem konservativen und religiösen Lager an, den Inhalt der Videos zu prüfen. Eine spätere Wiederaufnahme der Inhalte sei nicht ausgeschlossen.

Der orthodox-jüdische Schas-Abgeordnete Uriel Bouso kritisierte das Programm laut dem Bericht in einem Brief an Bildungsminister Joav Gallant als verabscheuungswürdig. Es verspotte "alles, was dem jüdischen Volk heilig und teuer ist" und könne in den Händen von Pädagogen unvorstellbaren Schaden anrichten. Auch mehrere Mitglieder der Likud-Partei hatten in einem Schreiben an Gallant die Sendung kritisiert. Sie verspotte "Prinzipien von Religion, Glauben und Tradition und verzerre die Geschichte der Bibel".

Bezalel Smotrich (Jüdische Heimat - Nationalunion) forderte Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit auf, die Sendung aus dem Programm zu nehmen. Er argumentierte mit dem Verbot von öffentlicher Verletzung von Religion oder religiöser Gefühle.

Gruppe von Fachlehrern wehren sich

Gegen die Kritik wandte sich laut Bericht eine Gruppe von Fachlehrern an staatlichen Schulen, die in einem Schreiben an die zuständige Inspektorin ankündigten, die Videos weiter im Unterricht einzusetzen. Die Streichungsforderungen seien eine Verletzung der pädagogischen und akademischen Freiheit im Bildungssystem.

Der Sender KAN bietet unter dem Titel "Die Juden kommen" satirische Sketche unter anderem zu biblischen Episoden wie Noahs Arche oder der Geschichte von Josef und seinen Brüdern, aber auch zu aktuellen israelischen Themen. Bereits bei der Einführung des Programms 2014 kam es laut Medienberichten zu einer heftigen Kontroverse. Die Macher des Programms argumentierten, die Sendung rege zum Nachdenken über Texte an.


Quelle:
KNA