In einem Festakt zum Gründungsjubiläum betonte er, die Leitgedanken des Hilfswerks - "Dialog" sowie "Einheit in Vielfalt" - seien heute aktueller denn je.
Das Hilfswerk wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Schäuble betonte, seither zeige Renovabis, "dass es geht: Grenzen überwinden, solidarisch helfen und partnerschaftlich am Aufbau freiheitlicher Gesellschaften mithelfen". Umso wichtiger sei dies angesichts eines oftmals "wenig sensiblen" Umgangs zwischen alten und neuen Mitgliedern der Europäischen Union. Viele Menschen im Osten Europas "schmerzt bis heute, dass ihre Erfahrungen in der EU lange nicht in angemessener Weise Gehör fanden". Zugleich verurteilte er Entwicklungen in Osteuropa, die "die Rechtsstaatlichkeit bedrohen".
Schäuble rief dazu auf, "Europas Vielfalt" wertzuschätzen. Heute sei sie eine Folge der Globalisierung und löse damit bei vielen Menschen in Ost und West auch Befürchtungen aus. Diese müssten ernst genommen werden, "wenn wir ein versöhntes Europa anstreben", mahnte der Parlamentspräsident. Er warb für ein "an christlichen Werten orientiertes und für diese Werte einstehendes Europa, in dem der Glaube - gleich welcher - offen gelebt werden kann".
Impressionen vom 22. Internationalen Kongress Renovabis. Der Kongress steht unter dem Titel "Erinnerung und Aufbruch - Wege zur Versöhnung in Europa und findet am 26.9. und 27.9. in Berlin statt.
Gepostet von Renovabis am Mittwoch, 26. September 2018
"Begegnungen ermöglichen"
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, appellierte an Renovabis, verstärkt auf die neuen Herausforderungen einzugehen. "Es ist wichtig, Gebäude und Institutionen sichtbar zu machen", sagte der Erzbischof von München und Freising. "Aber viel wichtiger ist es, Begegnungen zu ermöglichen und Verständigung zu fördern." Es gehe nicht nur darum, dass die Kirche wächst, sondern auch darum, dass die christliche Botschaft in der ganzen Gesellschaft sichtbar werde.
Politische Ebene hinkt hinterher
Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, erklärte, die Spender für Renovabis zeigten, "dass christliche Gemeinschaft nicht nur Theorie ist". Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, sagte, dank Renovabis sei der Dialog zwischen Ost und West unter Kirchengemeinden und Jugendgruppen oft besser als auf politischer Ebene.
Auch ZdK-Präsident Thomas Sternberg lobte, dass das Hilfswerk sich nicht auf finanzielle Hilfe beschränke. Der in der Bischofskonferenz für Renovabis zuständige Erzbischof Heiner Koch würdigte den scheidendenden Geschäftsführer Gerhard Albert. Er habe seit 1996 einen unschätzbaren Beitrag zum Aufbau des Hilfswerks geleistet. Es erhielt bei dem Festakt für seine Verdienste um das albanische Volk den Mutter-Theresa-Orden des Balkanstaates.