Dabei nahm Meier bei dem Festgottesdienst zu 200 Jahre Wiedererrichtung des Bistums Augsburg Bezug auf die Zeit der Säkularisation. Die Kirche habe damals in Folge der napoleonischen Kriege buchstäblich zu Reformen gezwungen werden müssen. Viel Vertrautes und Kostbares gingen unwiederbringlich verloren. Doch durch dieses Fegefeuer sei die Kirche jedoch überhaupt erst geläutert worden.
"Befehlsgewohnten Alltag" unterbrechen
"Auch heute nehmen viele Menschen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche einen Reformstau wahr: Schaffen wir es aus eigener Kraft, uns zu erneuern, auf die Zeichen der Zeit zu antworten? Ich hoffe es!", so Meier weiter. Wie wichtig ein Zusammenhalt sei, zeige der Blick auf die Zeit vor 200 Jahren. "Aus dem totgesagten Baumstumpf wuchs ein Reis hervor, das reiche Frucht brachte." Der Bischof erinnerte unter anderem an die christliche Caritas. Sie habe die Not des Massenproletariats gelindert. Zahlreiche Heilige stellten ihr Leben in den Dienst der Armen und Kranken oder auch der Mädchenbildung.
Heute sei es nötig, den "befehlsgewohnten Alltag" regelmäßig zu unterbrechen, im Gebet und im Gewissen zu reflektieren, forderte Meier. Dies gälte spätestens dann, wenn es zu Konfrontationen und Parteiungen komme. Zugleich mahnte der Bischof Zusammengehörigkeit und Standfestigkeit an. Beides könne weder verordnet werden noch stelle es sich auf Wunsch einfach ein. Stattdessen erwachse es aus dem Inneren.