Die 68-Jährige verstehe, dass die katholische Kirche "ein sich sehr langsam bewegendes Schiff" sei, sagte Kriener in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des KNA-Mediendienstes. Nicht akzeptieren könne sie, "dass sie so ganz und gar nicht zu den Fehlentwicklungen, die es in der Kirche gibt, eine Haltung gefunden hat, um Verzeihung bitten kann, dass die Missbrauchsopfer auf die Anerkennung so lange warten müssen, wie sie mit Geldern und der Ökumene umgeht".
Zum zweiten Mal ausgetreten
Daher sei sie zum zweiten Mal ausgetreten. "Das ist mir schwergefallen", erklärte die Darstellerin – auch deshalb, weil ihr nach dem Verlust ihres Neugeborenen 1992 ein Priester beigestanden habe. "Er hat sich einfach zu mir gesetzt, war einfach da. Das ist für mich Kirche. Mehr will ich gar nicht – als die Hand reichen und für den Anderen da sein. Das ist es doch im Ursprung! Das, um was es geht."
Gerade deshalb könne sie der Kirche nicht verzeihen, dass sie das Vertrauen von Kindern so missbraucht habe. "Ich war vorher in der Kirche, und war unglücklich", sagte Kriener. "Und jetzt bin ich raus aus der Kirche und auch nicht glücklich. Ich habe nur das Gefühl, ich stehe jetzt besser. Ich bin da jetzt richtiger." Ihr fehle jedoch die Zugehörigkeit: "Ich empfinde einen Verlust."
Trennung zwischen Glauben und Kirche
Der Glaube sei für sie "eine andere Sache", fügte die Schauspielerin hinzu: "Das trenne ich mittlerweile. Den Glauben, den habe ich ja!" Schwierig werde es für sie, wenn "die Kirche der ausschließliche Vertreter auf dem Boden ist".
2019 hat Kriener das Hörbuch "Alles ist Windhauch" veröffentlicht, auf dem sie Texte aus dem biblischen Buch Kohelet liest. Es beschreibe für sie "ideal die Schnittmenge zwischen einer buddhistischen Lebenshaltung und einer christlichen. Weil es sagt: Lebe jetzt, im Moment!" – Am 7. und 28. Oktober ist Kriener zum letzten Mal in ihrer Rolle als ZDF-Ermittlerin Kommissarin Lucas zu sehen.