Dass es einzelne Widerstände gegen Reformvorhaben des Argentiniers gebe, sei üblich. Im Vatikan, so die frühere CDU-Politikerin, sei es ähnlich wie in vielen anderen Institutionen. Bei Veränderungen gebe es etwa 10 Prozent Unterstützer, 10 Prozent Gegner und 80 Prozent abwartende Mitarbeiter, die erst einmal sagten: "Schauen wir mal".
Keine politische Schublade
Schavan warnte davor, Papst Franziskus in politische Schubladen wie links oder grün zu stecken. "Das sind Kategorien, in die passt er nicht hinein", sagte die frühere Bundesbildungsministerin. Im bald vierten Jahr seines Pontifikats werde deutlich, "dass er durch und durch ein Papst des Dialoges ist". Bei den Audienzen, die sie begleitet habe, sei immer wieder die Rückmeldung gekommen: "Es gibt eine unglaubliche Präsenz und Aufmerksamkeit für diesen einen Menschen."
Keine Exotin
Die erste deutsche Botschafterin im Vatikan sagte, als weibliche Gesandte fühle sie sich am Heiligen Stuhl nicht wie eine Exotin. "Ich bin doch nicht Kardinälin geworden." Mittlerweile gebe es zwölf Botschafterinnen im Vatikan, "die Quote ist nicht geringer als bei den Intendantinnen in Deutschland".