Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hält Waffenlieferungen und militärische Einsätze in Ausnahmefällen für gerechtfertigt. Es sei notwendig, Menschen, die von anderen bedroht oder sogar getötet werden, zu schützen. "Wenn das nicht anders geht als mit Waffen, dann auch mit Waffen", sagte Schick am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Waffen dürften aber nur dazu da sein, die Bedrohten zu beschützen und die Waffen der Angreifer zu zerstören. Dahin ziele auch die jüngste Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz. Welche Waffen das seien und welche etwa in den Nordirak geliefert werden könnten, hätten die Experten zu entscheiden.
Der Erzbischof zeigte sich davon überzeugt, dass alle Religionen den Frieden fördern könnten und müssten. Doch Partikularismus, Nationalismus, Rassismus und aber auch exklusives Religionsverständnis schafften Unfrieden. Gott als der "Schöpfer, Erhalter und Vollender aller Menschen" wolle aber Frieden für alle.
Das müsste von allen Religionen sehr deutlich zur Sprache gebracht, ein entsprechendes Verhalten eingefordert und auch von ihnen selbst eingehalten werden. Als deutscher Leiter der Kontaktgruppe der Deutschen und Polnischen Bischofskonferenz hat Schick eine am Sonntag stattfindende Gedenkfeier im polnischen Gleiwitz mit angeregt. Anlass ist der Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September vor 75 Jahren. Von Gleiwitz solle eine Botschaft des Friedens für die ganze Welt ausgehen, betonte der Erzbischof. Angesichts von Massenvernichtungen und Zerstörungen sowie bis zu 70 Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg müsse deutlich werden, dass so etwas nie wieder vorkomme dürfe. Der Aufruf zum Frieden richte sich zudem an die jetzigen Kriegsgebiete wie Irak und Syrien, aber auch Gaza, Nigeria und die Ukraine. (KNA)