Zusammen mit der gesamten Kirche sei er dem "kanadischen Volk, das durch diese schockierende Nachricht traumatisiert ist", nahe, so das Kirchenoberhaupt. Staatliche und kirchliche Stellen arbeiteten eng zusammen, um die Sache aufzuklären.
Die traurige Entdeckung mache noch einmal "das Bewusstsein über Schmerzen und Leiden der Vergangenheit" bewusst. Es gelte, sich demütig für einen Weg der Versöhnung und Heilung einzusetzen, betonte der Papst. Der Vorfall sei eine dringende Mahnung "an alle, sich jeglichen kolonialen Verhaltens zu enthalten", auch jeglicher ideologischen Kolonisierung heute.
Stattdessen sollten Menschen unterschiedlicher Kulturen Seite an Seite in gegenseitigem Respekt agieren. Dazu gehöre auch die Anerkennung der Rechte und kulturellen Werte aller Töchter und Söhne Kanadas. Abschließend bat der Papst um ein gemeinsames Gebet für die gestorbenen Kinder in den früheren Heimen, für ihre Familien und alle indigenen Völker Kanadas.
Der Fund in Kamloops
Nach dem Fund von 215 Kinderleichen auf dem Gelände eines früheren Internats nahe der Kleinstadt Kamloops in Westkanada steht die Kirche des Landes unter Druck. Die katholische Kirche hatte das Internat nahe der Kleinstadt Kamloops im Westen des Landes 1890 eröffnet. In der Einrichtung waren Söhne und Töchter aus indigenen Familien zumeist zwangsweise untergebracht, um sie an die "christliche Zivilisation" heranzuführen.
Das Internat war eines von 139 Umerziehungsheimen in Kanada, die überwiegend unter kirchlicher Leitung standen. 1969 übernahmen staatliche Behörden das Internat, 1978 wurde es geschlossen. Zuletzt hatte Kanadas Premierminister Justin Trudeau eine Entschuldigungsbitte des Papstes gefordert.
Gebet für Opfer der Gewalt in Burkina Faso
Der Papst äußerte sich zudem bestürzt über das jüngste Attentat in Burkina Faso. Er bete für die Angehörigen und sei ihnen nahe. Dies gelte auch für das ganze Volk, "das sehr unter den wiederholten Angriffen leidet". "Afrika braucht Frieden, keine Gewalt", so der Papst.
Bei dem Überfall auf ein Dorf in der Nacht von Freitag auf Samstag sind Medienberichten zufolge mindestens 100 Menschen getötet worden. Näheres über die Täter wurde bislang nicht bekannt. Bei dem Angriff auf das Dorf Solhan in der nördlichen Region Sahel hätten die bewaffneten Männer zudem mehrere Häuser und den Markt niedergebrannt. In dem westafrikanischen Land kommt es immer wieder zu brutalen Überfällen auf Dörfer. Beobachter gehen zumeist von Banditen oder islamistischen Terroristen als Täter aus.
Eucharistie ist Brot für Sünder, kein Preis für Heilige
Anlässlich des Fronleichnamsfestes betonte Franziskus die Bedeutung der Eucharistie für den christlichen Glauben. In ihr "ist Zerbrechlichkeit Stärke: Stärke der Liebe, die sich klein macht, um angenommen zu werden",so der Papst. Beim Mahl mit den Jüngern habe Jesus sich selbst gebrochen, als er sagte: "Dies ist mein Leib". "Auf diese Weise zeigt uns Jesus, dass das Ziel des Lebens in der Selbsthingabe liegt, dass das Größte ist zu dienen."
Eine weitere Stärke christlicher Zerbrechlichkeit in der Eucharistie sei es, "diejenigen zu lieben, die Fehler machen". Dies habe Jesus vor allem gegenüber Judas bewiesen, mit dem er aß, obwohl der ihn anschließend verriet. Dabei sei Verrat "der größte Schmerz für diejenigen, die lieben." Dennoch habe Jesus den Sünder nicht bestraft sondern für diesen sein Leben gegeben. Deshalb sei die Eucharistie auch "keine Belohnung für Heilige, sondern Brot für die Sünder".
Am frühen Abend feiert Franziskus die Messe zum Hochfest Fronleichnam im Petersdom. Anschließend soll es eine kurze Prozession durch den Dom geben und über den Vorplatz zum Platz der ersten Märtyrer, zwischen Petersdom und dem Campo Santo Teutonico.