"Erster Pilger im Jubiläumsjahr"
Am Freitagabend öffnete der Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, Stanislaw Kardinal Rylko. "als erster Pilger im Jubiläumsjahr" symbolisch die Tür zum "Urheiligtum", der von Pater Kentenich erbauten Marienkapelle. Insgesamt 2000 Gläubige, darunter Vertreter aus 72 Ländern, waren zur Feier gekommen. In seiner Ansprache forderte der Kardinal die Mitglieder der Schönstatt-Bewegung auf, neu die Entscheidung für Christus zu treffen.
"Das Jubiläum des Liebesbündnisses mit Maria ist für uns eine neue Entscheidung für Christus. Es ist eine grundlegende Entscheidung, die wichtigste, die man im Leben treffen kann", sagte Rylko. Die Erfahrung der Gnade durch das Liebesbündnis dränge zum missionarischen Handeln. "Halten wir die Unruhe für Christus wach: ihn zu künden, ihn bekannt zu machen, ihn überall hin zu tragen. Das erwartet die Kirche von einer marianischen Bewegung", so Rylko.
Großer Gottesdienst mit Erzbischof Zollitsch
Nach der internationalen Eröffnung des Jubiläumsjahres am Freitag gab es am Wochenende ein großes zweitägiges Fest der deutschen Schönstatt-Bewegung. Neben Workshops, Vorträgen, Foren und kreativen Angeboten zelebrierte der Freiburger Erzbischof, Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, am Samstag einen Open Air-Gottesdienst auf dem Pilgerplatz bei der Gnadenkapelle. Zollitsch ist auch Mitglied der Schönstatt-Bewegung.
"Schönstatt muss immer mehr zu einem synonym werden für den Aufbruch zu den Menschen für Begegnung und Gemeinschaft", sagte der Freiburger Bischof in seiner Predigt. Angesichts einer zunehmenden Säkularisierung in der Gesellschaft, brauche es "verlässliche Gemeinschaften, Gruppen und Kreise, in denen der Glaube gelebt und ausgetauscht wird". "Menschen brauchen – vermittelt durch uns – ein Zuhause, eine Mutter und einen Vater mit liebenden Herzen; Menschen, die sich Zeit nehmen für Begegnung", sagte Zollitsch.
Liebesbündnis für alle Menschen in Deutschland
Die Gottesmutter, mit der die Bewegung einen Bund, das sogenannte Liebesbündnis, geschlossen hat, solle für diesen Dienst am Mitmenschen "Vorbild und Wegbegleiterin sein". "Je mehr wir im Liebesbündnis leben, desto mehr bekommen wir Anteil an der Fähigkeit, anderen Heimat zu schenken, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, anderen Wohlwollen und Wertschätzung entgegen zu bringen. Diese Gnade brauchen unsere Seelsorgeeinheiten und Pfarreien, das brauchen die Menschen in unserem Land", sagte Zollitsch. Während des Gottesdienstes schlossen die 3.500 Gläubigen ein Liebesbündnis für alle Menschen in Deutschland.
Am Abend sollte zudem ein Musical über den Gründer der Gemeinschaft, den Pallottinerpaters Josef Kentenich, uraufgeführt werden. Der Sonntag stand unter dem Motto "Schönstatt im Dialog". Unter den Stichworten Weggemeinschaft und Zusammenarbeit stellte sich die Bewegung dem Gespräch mit Partnern aus Gesellschaft, Kirche und der Ökumene.
"Kein Vereinsjubiläum"
Pater Lothar Penners, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, betonte, die 100-Jahr-Feiern seien kein "Vereinsjubiläum", vielmehr gehe es um die "Vergegenwärtigung und Neuvermittlung des Glaubens". Es sei für die heutige Gesellschaft unverzichtbar, dass sich Menschen aus ihrem christlichen Glauben heraus, für ein solidarisches Miteinander engagierten.