Corinna Bott ist Schülerin des Essener Beatae Mariae Virginis Gymnasium. Sie erzählt im domradio.de-Interview davon, welche Erfahrungen sie durch den Wettbewerb gesammelt hat.
domradio.de: In welchen sozialen Medien spielt Gott denn die größte Rolle?
Corinna Bott: Das war eigentlich relativ gemischt. Aber bei Instagram hat man mit am meisten gefunden und auch bei Twitter. Und bei Tumblr wurde der Hashtag Gott oft entfremdet. So wie "Oh mein Gott, war das Essen lecker" oder "dieser Rapper ist mein Gott".
domradio.de: Aber hat das dann noch mit Gott zu tun? Wie viele Anteile waren denn entfremdet und wie viele hatten dann einen Bezug zu Gott?
Bott: Bei Tumblr war es mehr Entfremdung. Da haben wir auch für eine Diskussionsrunde ein Bild genommen, wo das echt total entfremdet wurde. Da waren vielleicht 10,15 Prozent wirklich über Gott. Bei Twitter war es aber relativ ausgeglichen. Da gab es ein paar chrstliche Seiten, die getwittert haben, aber auch eben dieses "Oh meint Gott, die Pommes waren so lecker". Bei Instagram war auch mehr Entfremdung. Und bei facebook waren 80 Prozent über Gott und die anderen 20 Prozent Entfremdung.
domradio.de: Bei facebook sind die Nutzer ja auch weitaus älter als bei Instagram oder Twitter. Konnte man herausfinden, ob das Alter der User eine Rolle spielt?
Bott: Ja, man hat zum Beispiel bei facebook gesehen, dass diese seriösen Seiten von Erwachsenen oder Gemeinden betrieben wurden. Da waren nicht so viele junge Leute, wie auf den anderen Plattformen, die sich darüber Gedanken gemacht haben.
domradio.de: Gab es etwas, was euch als Gruppe sehr überrascht hat?
Bott: Wir haben uns zum Beispiel auf die Suche nach Bildern gemacht. Dann haben wir ein Bild gefunden, das uns als Gruppe ganz gut gefallen hat. Dann kamen Leute, die uns betreut haben und die meinten: Diese Seite würde ich jetzt nicht unterstützen, das ist fast ne Sekte. Passt auf, was ihr euch aussucht. Da war stark zu sehen, wie manipulativ facebook da wird mit Bildern über Gott oder mit dem Hashtag Gott.
domradio.de: Hat sich durch das Projekt vielleicht auch die private Sicht auf Gott verändert?
Bott: Ja, eigentlich schon. Man musste sich ja intensiv damit beschäftigen. Und durch die ganzen Artikel, die man da gelesen hat, hat man schon ab und zu Momente gehabt, wo man gedacht hat: Stimmt, da habe ich so noch gar nicht drüber nachgedacht und eigentlich lohnt es sich schon. Dann ist man mit diesem Gedanken mit nach Hause gegangen und hat auch noch zu Hause darüber nachgedacht, was auf Instagram oder facebook geschrieben wurde. Mal hat man zugestimmt, mal nicht. Es spielt eine größere Rolle, wenn man sich mehr damit beschäftigt hat.
domradio.de: Es heißt ja immer, dass Jugendliche über Gott nicht so viel sprechen. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
Bott: Eigentlich die gleichen. Wir hatten in unserer Gesprächsrunde eine Jugendliche dabei, die spricht bei Instagram ganz viel über Gott. Und dann haben wir uns mit ihr ein bisschen privat unterhalten und sie hat uns erzählt, dass sie die Einzige ist, die sie in ihrem Alter kennt, die so etwas auf ein soziales Medium überträgt. Klar sind da auch ein paar junge, sehr engagierte Leute mit dabei, aber bei facebook sind es meistens die älteren, die irgendeinen Content mit Gott bringen.
Das Interview führte Silvia Ochlast