Der frühere Papst geht mit gutem Beispiel voran – genauer gesagt: seine Schuhe. Um ein Sozialprojekt des Kolpingwerks zu unterstützen, hat Benedikt XVI. ein Paar seiner berühmten roten Lederslipper, mit schwarzer Sohle, Größe 8, gespendet. Damit ist das hochwürdige Schuhwerk Teil der Benefizaktion zum Kolpingtag am 19. September in Köln.
Kölner-Sammelaktion "Mein Schuh tut gut"
Die Initiatoren des katholischen Sozialverbands hoffen auf weiteren Zulauf: 15.000 Paar Schuhe sollen bei dem Projekt unter dem Motto "Mein Schuh tut gut!" zusammenkommen - von "normalen" wie auch von prominenten Füßen, sagt Kolping-Bundessekretär Ulrich Vollmer am Mittwoch in Köln. Mit dem Erlös der Aktion wird das gemeinnützige Projekt "Blumenberg" der Kolpingjugend im Diözesanverband Köln unterstützt, eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aller Kulturen und Religionen.
Idee stammt von WDR-Moderatorin Yvonne Willicks
Die Idee, in Rom um ein päpstliches Paar Schuhe zu bitten, stammte von WDR-Moderatorin Yvonne Willicks, die auch Patin der Aktion ist und am 19. September ab 16.00 auf der Bühne am Neumarkt moderiert. "Ich finde die Kolping-Aktion super, weil es um ein wichtiges soziales Projekt geht", sagt Willicks. "Außerdem passt die Idee, Schuhe auf diese Weise wiederzuverwerten, genau zu meiner Vorstellung von Nachhaltigkeit." Ursprünglich hatte sie den Nuntius des Papstes, der am Kolpingtag teilnimmt, um entsprechende Lieferung aus Rom bitten wollen.
Umsetzung der Anfrage durch Kolping-Bundesvorsitzenden Thomas Dörflinger
Letztlich kam der ungewöhnliche Transfer nicht durch Erzbischof Nikola Eterovic, sondern durch den Kolping-Bundesvorsitzenden Thomas Dörflinger zustande, der seine Kontakte zum Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, nutzte. Tatsächlich traf Ende Juni ein Päckchen aus dem Vatikan in Deutschland ein. Neben den vorbildlich gepflegten Slippern enthielt es auch eine offizielle Bestätigung Gänsweins, dass "diese beigefügten Schuhe von seiner Heiligkeit, Papst Benedikt XVI., getragen wurden". Zu welchen Anlässen die päpstlichen Füße in ihnen steckten, ist indes nicht überliefert.
Schuhe von Benedikt XVI. werden im Museum ausgestellt
"Die Schuhe sind natürlich viel zu schade, um sie zu versteigern", sagte Kolping-Bundessekretär Ulrich Vollmer. So werden "die berühmten roten Schuhe des Fischers" anschließend im Museum im Geburtshaus Joseph Ratzingers in Marktl am Inn ausgestellt. Dies sei bereits vereinbart. Bei der Präsentation würden auch entsprechende theologische Bezüge hergestellt, kündigt Vollmer leicht geheimnisvoll an.
Schuhe vom Karnevalsprinz und Lukas Podolski sollen auch versteigert werden
Am Kolpingtag selbst sowie im Vorfeld wirbt der katholische Sozialverband, der von dem gelernten Schuhmachermeister und Priester Adolph Kolping gegründet wurde, um weitere Schuhspenden. Außerdem hoffen die Veranstalter, dass die Papstschuhe der Spendenaktion insgesamt so richtig auf die Sprünge helfen: "Papst, Prinz und Poldi - das wäre so meine Vorstellung", sagte Willicks. Im Klartext: Sie buhle derzeit um das Schuhwerk des Kölner Karnevalsprinzen sowie von Fußball-Ikone Lukas Podolski. Willkommen wären aber auch die Treter anderer Promis wie der kölschen Kultband "Bläck Fööss", die entgegen ihres Namens selten barfuß unterwegs sind, von Kardinal Rainer Maria Woelki oder Fußballgrößen des 1. FC Köln. Anders als das päpstliche Schuhwerk sollen diese Gaben dann wohl meistbietend versteigert werden.
Schuhe werden über Recyclinggesellschaft des Sozialverbands verkauft
Die erhofften 15.000 Paare "gewöhnlichen Schuhwerks" werden über die eigene Recyclinggesellschaft des Sozialverbands verkauft. Am Kolpingtag wird dann der Erlös verkündet - und munter weitergesammelt - schließlich werden zu der Veranstaltung, die vom 18. bis 20. September dauert, rund 15.000 Teilnehmer erwartet. "Wir sind zuversichtlich, dass noch einige Tausend Paar Schuhe gespendet werden", sagt Willicks, die zum Beispiel die Schuhe von Krimiautor Ralf Kramps vor dem Container retten konnte. "Es läuft."