Schweigemarsch von kirchlichen Missbrauchsopfern in Irland

"Gerechtigkeit, Rechenschaftspflicht und Wiedergutmachung"

Kirchliche Missbrauchsopfer in Irland haben am Mittwoch mit einem Schweigemarsch in Dublin demonstriert. Bei einer Kundgebung am Mittag überreichten sie nach Angaben der Tageszeitung "The Irish Times" zudem eine Petition an die Konferenz Religiöser Orden in Irland (CORI). Darin fordern die Demonstranten "Gerechtigkeit, Rechenschaftspflicht und Wiedergutmachung" für die "unvorstellbaren Verbrechen, die von religiösen Orden in 216 Einrichtungen an den Kindern unseres Landes verübt wurden."

 (DR)

Die Demonstranten stellten symbolisch Kinderschuhe am Eingangstor des Parlaments ab und banden als Zeichen des Respekts für die Opfer weiße Bänder an die Geländer des Gebäudes. Im Vorfeld hieß es, die Stille solle nur gebrochen werden, um während der Übergabe der Petition an die CORI-Vertreter die Namen der 216 betroffenen Institutionen zu verlesen.

Anschließend ließen die Demonstranten 108 weiße und 108 schwarze Ballons in den Himmel steigen. Der Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin, der nicht an der Veranstaltung teilnahm, ließ sich entschuldigen. Er diskutierte zeitgleich in der Bischofskonferenz Details des sogenannten Ryan Report zu den Missbrauchsfällen. Für ihn nahmen sein Sekretär Paul Callon sowie der Kinderschutzbeauftragte der Diözese, Phil Garland, teil.

Dem jüngst veröffentlichten unabhängigen Bericht zufolge wurden in katholischen Erziehungseinrichtungen in Irland Kinder über Jahre hinweg geschlagen, misshandelt oder sexuell missbraucht.