Schweizer Bischofsvertreterin: Signal für Frauenförderung

 (DR)

Mit Marianne Pohl-Henzen (60) leitet künftig eine Frau die Schweizer Bistumsregion Deutschfreiburg als Vertreterin von Bischof Charles Morerod. Sie verstehe die Berufung als Signal dafür, dass der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg "tut, was er kann, um Frauen in der Kirche zu fördern", sagte Pohl-Henzen im Interview des KNA-Partnerportals kath.ch.

Die Theologin war bereits acht Jahre lang die rechte Hand des Bischofsvikars Pascal Marquard, der nun nach Zürich wechselt. Nach einer viermonatigen Sabbat-Zeit wird Pohl-Henzen zum 1. August "Regionalverantwortliche im Namen des Bischofs", wie das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg mitteilte. Damit ist sie künftig auch Mitglied des Bischofsrates. Ein weiblicher Bischofsvikar ist sie freilich nicht; dieses Amt ist an die Priesterweihe gebunden.

Sie werde zwar nicht wie ihr Vorgänger Firmungen spenden oder die Pfarrer einsetzen, sagte Pohl-Henzen. Allerdings sei sie Personalverantwortliche, auch für die Priester, und sei Mitglied im Bischofsrat und im Priesterrat.

Kirchenpolitisch verortet sich die Theologin "ziemlich in der Mitte". Früher sei sie "vielleicht kämpferischer" gewesen. Heute steige sie "nicht mehr auf die Barrikaden und fordere das Frauenpriestertum, auch wenn ich das grundsätzlich gut fände". Pohl-Henzen weiter: "Wir müssen zum Wohl der Kirche in kleinen Schritten vorangehen, sonst gibt es eine Kirchenspaltung. Erst brauchen wir den Diakonat der Frau."

Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg entstand 1821 aus einem Zusammenschluss und umfasst das Gebiet der Kantone Waadt, Genf, Freiburg und Neuenburg. Es hat einen Katholikenanteil von gut 40 Prozent der Bevölkerung. Zum Gefühl der Marginalisierung mancher Deutschschweizer in dem französischsprachig geprägten Bistum sagte Pohl-Henzen, sie verstehe sich als Brückenbauerin zwischen dem deutschsprachigen und dem frankophonen Teil. (KNA / 20.05.2020)