Der Betreffende war am 5. Juni im Zusammenhang mit einer Investment-Affäre von Ermittlern befragt und umgehend in Untersuchungshaft genommen worden. Ihm werden Erpressung, Veruntreuung, schwerer Betrug und Geldwäsche vorgeworfen. Hintergrund ist eine problembehaftete Investition des vatikanischen Staatssekretariats in eine Londoner Immobilie.
Anlage in dreistelliger Millionenhöhe
Die vatikanische Staatsanwaltschaft verwies bei der Freilassung des Beschuldigten auf dessen umfassende Aussagen sowie beigefügte Dokumente, die für eine Rekonstruktion der Vorgänge dienlich seien.
Bei dem Fall geht es um eine Anlage in dreistelliger Millionenhöhe in ein Geschäftshaus in London. Nach einem ungünstigen Verlauf musste der Heilige Stuhl mehrfach Kapital nachschießen, um die Gesamtinvestition zu retten.
Spenden von Gläubigen verwendet
Im Oktober 2019 durchsuchte die vatikanische Staatsanwaltschaft nach internen Hinweisen Büros des Staatssekretariats und der vatikanischen Finanzaufsicht; fünf Mitarbeiter wurden suspendiert. Wie Papst Franziskus später einräumte, wurden für die Anlage auch Spenden von Gläubigen verwendet.
Laut dem Vatikan war an dem Erwerb der Geschäftsimmobilie in der Sloane Avenue im Londoner Stadtteil Chelsea ein Netz von Gesellschaften beteiligt. Einzelheiten zur Rolle des beschuldigten 41-jährigen Investmentbankers aus dem süditalienischen Termoli wurden nicht bekanntgegeben. Der Mann arbeitet hauptsächlich in London und ist nach britischen Brancheninformationen als Direktor mehrerer Firmen eingetragen.