DOMRADIO.DE: Der Verband hat nach dem eins zu vier am Samstag in Wolfsburg Konsequenzen gezogen. Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer. Ist das nachvollziehbar?
Schwester Katharina (Olper Franziskanerin und Fußball-Fan): Ja, auf alle Fälle ist das nachvollziehbar. Ich hätte das schon nach den Frühjahrsspielen gemacht. Die waren so schlimm, dass ich gedacht habe, schlimmer kann es nicht mehr werden. Da wäre es, aus meiner Sicht konsequenter gewesen zu sagen, wir haben es versucht, es geht aber nicht. Vielleicht ist es besser, wir machen einen Cut.
Jetzt ist es spät, aber immerhin ist es ein Schritt. Ich habe am Samstag das Spiel absichtlich nicht geguckt. Wir hatten eine Grillparty und die war zwar um neun zu Ende, aber ich habe gedacht, nein, am Ende ärgere ich mich nur.
Als ich die Zusammenfassung am nächsten Tag sah, fühlte ich mich bestätigt und dachte, gut, dass ich es nicht gesehen habe. Jetzt muss wirklich etwas geschehen. Von daher finde ich es nachvollziehbar, dass man das tut. Schade, dass es auf diese Weise war, aber es musste sein.
DOMRADIO.DE: Jetzt steht im Sommer 2024 die Europameisterschaft im eigenen Land an. Das sind nur noch wenige Monate. Das ist für die Mannschaft sicherlich ein harter Schlag, oder?
Schwester Katharina: Ja, das ist ein harter Schlag. Aber es sind auch alles Profis. Bei den letzten Spielen merkte man, versuchte es Hansi Flick immer wieder, mit neuen Ideen und Wechseln und immer noch mal ein neues System. Das funktioniert aber nicht.
Die müssen sich die nächsten neun Monate bis zum Beginn des Turniers einspielen. Sie müssen sich jetzt einigen auf eine Version des Spiels, auf eine Taktik, auf eine Aufstellung, eine Art und Weise zu spielen. Das müssen sie üben. Das schaffen sie auch in neun Monaten.
DOMRADIO.DE: Mit wem zusammen schaffen Sie das denn? Natürlich spekulieren alle gerade über die Nachfolge, mehrere Namen werden gehandelt. Was wäre eine gute Lösung?
Schwester Katharina: Das weiß ich natürlich nicht. Es müsste jemand sein, der ein unglaublicher Motivator ist. Da wäre natürlich Jürgen Klopp der Beste. Aber der steht nicht zur Verfügung.
Es gibt viele, die das Zeug dazu hätten. Ich finde Matthias Sammer toll, aber er ist, glaube ich, zu lange raus aus dem Trainergeschäft. Man müsste jetzt jemanden nehmen, der mitten drin ist. Ich denke, können tut das jeder. Wer näher an den Profis dran ist, wäre wahrscheinlich wirklich Nagelsmann. Aber ich weiß nicht, ob das funktioniert, weil er noch relativ jung ist und unwahrscheinlich viel Power aufbauen müsste, um das hinzukriegen.
DOMRADIO.DE: Was sagen Sie zu Rudi Völler? Der springt jetzt nochmal interimsmäßig ein.
Schwester Katharina: Ja, interimsmäßig ist das okay für ein Spiel. Aber ich glaube, dann ist es auch gut.
DOMRADIO.DE: Heute Abend steht nochmal ein großes Spiel an, Deutschland gegen Frankreich. Werden Sie das gucken?
Schwester Katharina: Ich glaube, ja. Denn ich erwarte jetzt eine Reaktion von der Mannschaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mannschaft jetzt so sang- und klanglos danieder gehen wird wie beim Japanspiel. Aber es können natürlich nicht in zwei Tagen Dinge geändert worden sein, die das Ganze deutlich verbessern. Das kann ich mir nicht vorstellen, aber ich erwarte eine Reaktion.
DOMRADIO.DE: Wie ist Ihr Tipp? Wie geht es aus?
Schwester Katharina: Ich würde mal sagen, vier zu zwei für Frankreich.
Das Interview führte Verena Tröster.