DOMRADIO.DE: Was schenkt man denn einem Papst zum Geburtstag?
Ulrich Nersinger (Journalist und Vatikanexperte): Das ist ja eine schwierige Frage. Vor längerer Zeit war ich in einem kleinen Eiscafé in Borgo, einem Stadtteil von Rom. Da verriet mir der Besitzer, dass er ab und zu nach Santa Marta, ins vatikanische Gästehaus, Torten liefert. Der Papst scheint also ein Fan von Torten zu sein. Das haben wir ja auch gestern erlebt als er auch eine große Torte bekommen hat.
Ich weiß, dass er schon mal von der Schweizergarde und von anderen Einrichtungen im Vatikan immer mal wieder mit einer Torte beglückt wird. Das scheint doch etwas zu sein, was ihn erfreut. Es gibt auch ein Kochbuch mit den Lieblingsspeisen des Papstes, wo man das ein oder andere Süße drin findet. Ich denke, das ist etwas, was ihm wirklich Freude macht.
DOMRADIO.DE: Wenn man einmal in die Geschichte schaut: Was haben denn sonst Päpste zum Geburtstag bekommen?
Nersinger: Da müsste man auch teilweise raten, weil das nie so großartig publik gemacht worden ist. Aber ich denke, dass man ihnen auch das geschenkt hat, woran sie große Freude hatten. Wir hatten einige Päpste in den letzten 150 Jahren, die große Fans von Schnupftabak und Rauchwaren waren. Da weiß man halt, dass man damit den Päpsten ein Geschenk machen konnte oder auch mit einer Tabakdose oder einer Schnupftabakdose.
DOMRADIO.DE: Wie würde man denn eigentlich einem Papst zum Geburtstag gratulieren? Gibt es dafür Regeln?
Nersinger: Die gibt es eigentlich nicht. Ob man ihm "Happy Birthday" wünschen sollte, weiß ich nicht, denn der Vatikan steckt ja nun doch in vielen Krisen drin. Da fällt mir ein Wunsch ein, den er bei seinem Amtsantritt in der Heiligen Messe übermittelt bekommen hat. Üblicherweise werden mittelalterliche Gesänge vorgetragen, wenn ein Papst sein neues Amt antritt. Und am Schluss einer berühmten Litanei gibt es den Wunsch, der auf Lateinisch "tempora bona veniant" heißt, also "es mögen bessere Zeiten kommen". Das wäre vielleicht angebracht.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.
Der Artikel erschien im Original am 17.12.2018.