Seebeben vor Indonesien fordert über 500 Tote

Nachbeben in Indonesien

Der Erdstoß der Stärke 6,2 erschütterte am Mittwoch gegen Mittag die indonesische Küste und versetzte die Bevölkerung erneut in Angst und Schrecken. Die gefürchtete Flutwelle blieb aber diesmal aus.Zehn Meter hohe WellenEin Seebeben der Stärke 7,2 vor der Südküste Javas hatte am Montag einen Tsunami mit einer bis zu zehn Meter hohe Flutwelle ausgelöst.

 (DR)

Der Erdstoß der Stärke 6,2 erschütterte am Mittwoch gegen Mittag die indonesische Küste und versetzte die Bevölkerung erneut in Angst und Schrecken. Die gefürchtete Flutwelle blieb aber diesmal aus.


Zehn Meter hohe Wellen
Ein Seebeben der Stärke 7,2 vor der Südküste Javas hatte am Montag einen Tsunami mit einer bis zu zehn Meter hohe Flutwelle ausgelöst. Bis zu einem halben Kilometer weit ins Landesinnere richtete der Tsunami schwere Schäden an. In Pangandaran wurden alle Häuser am Strand zerstört. Die Zahl der Toten geben die Behörden inzwischen mit über 500 an. Noch fast 300 weitere Personen werden vermisst, 38.000 Menschen sind obdachlos geworden. Besonders betroffen ist die Region um den beliebten Badeort Pangandaran, 270 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta, vor allem Fischer sind dort von der Katastrophe betroffen. Viele Touristen erkannten offenbar die ersten Anzeichen der Flutwelle und konnten sich in Sicherheit bringen. Unter den Toten sind viele Kinder und Jugendliche, die zur Zeit der Katastrophe am Strand spielten und surften.

Deutsche Hilfsorganisationen schicken Teams zu Seebebenopfern
Deutsche Hilfsorganisationen haben Helfer-Teams zu den Opfern des Seebebens entsandt. Malteser international und HELP hätten Experten in die Katastrophenregion an der Küste der Hauptinsel Java geschickt, die die Bedarfslage der Menschen vor Ort klären sollen, teilte die "Aktion Deutschland hilft" (ADH) am Montag in Bonn mit.

Malteser in Pangandaran
Die Malteser haben am Dienstag ein Lager bei Pangandaran erreicht, wo diejenigen notdürftig untergebracht sind, die durch das Seebeben ihre Häuser verloren haben. Sie versorgen dort die Verletzten: "Es ist schlimmer als erwartet: Viele der 5.000 Menschen hier sind verletzt und brauchen dringend Erste Hilfe. Die meisten haben dazu noch Angehörige oder Bekannte verloren und sind traumatisiert ", berichtet die Malteser Ärztin Gudrun Müller, die mit einem Team vor Ort ist. "Wir stehen mit den Behörden in engem Kontakt und prüfen, was neben der medizinischen Versorgung zu tun ist."

Die Lage in der Umgebung ist unter Kontrolle
Am Mittwoch hat das Team zusammen mit den indonesischen Behörden die Umgebung von Pangandaran erkundet. "Die Lage in diesen Dörfern ist unter Kontrolle", so Volker Stapke, Programmkoordinator der Malteser in Indonesien, die Menschen dort hätten nur leichte Verletzungen. Etwa 200 Schwerverletzte seien in Krankenhäuser der Umgebung gebracht worden, hunderte Verletzte würden vor Ort behandelt. "Die häufigsten Verletzungen sind Knochenbrüche, Schürfwunden, aber es gibt auch Atemwegsprobleme", so Stapke. "Viele haben zu viel Wasser geschluckt."

Die Malteser hatten ihr Team aus dem Erdbebengebiet südlich von Yogyakarta nach Pangandaran entsandt. Seit Mai 2006 betreiben sie dort ein Nothospital und mehrere mobile Kliniken. Bereits seit dem Tsunami vom 26. Dezember 2004 sind die Malteser in Indonesien tätig. In der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra helfen sie beim Wiederaufbau mehrerer Dörfer und der Gesundheitseinrichtungen.

Tsunami Frühwarnsystem warnte zu spät
Nach der großen Tsunami Katastrophe im Dezember 2004 wurde mit dem Aufbau eines Frühwarnsystems begonnen, das aber erst 2008 fertig gestellt wird. Bei dem aktuellen Tsunami hat es zwar Warnungen aus Hawai und auch aus Japan gegeben, die Zeit war aber zu knapp um die betroffenen Menschen an der Küste zu erreichen. Es fehlen nach wie vor die Strukturen für ein Informationssystem mit dem die Bevölkerung in den gefährdeten Regionen gewarnt werden kann.

Spendenaufruf
Für die Opfer des Seebebens bitten die Malteser um Spenden:
Spendenkonto 120 120 120
Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00)
Stichwort "Seebeben Indonesien"