domradio.de: Für Sie ist es nicht das erste Mal, dass Sie mit Kindern und Tieren im Zoo Gottesdienst feiern - warum haben Sie da wieder mitgemacht?
Bischof Franz-Josef Bode: Das ist immer eine tolle Aktion, weil die Kinder die Tiere näher kennenlernen und gleichzeitig erfahren, dass auch in der Bibel viele Tiere vorkommen. Außerdem lernen sie, mit Tieren und der Schöpfung insgesamt umzugehen. Das ist also eine gute Gelegenheit, Schöpfungsglauben zu vermitteln und den Kindern deutlich zu machen, dass wir Menschen hier bei uns in der Nähe genausowie weltweit mit Tieren zusammen leben.
domradio.de: Den Kindern gehört die Zukunft - welchen Zusammenhang sehen Sie da mit der Bewahrung der Schöpfung?
Bode: Wer in der rechten Weise mit Tieren umgeht, der kann auch in der rechten Weise mit Menschen umgehen. Wir müssen Aufmerksamkeit haben für die ganze Schöpfung. Angesichts des heutigen Klimawandels müssen wir im Blick haben, welche Tierarten gefährdet sind - auch aus anderen Gründen. Um Kindern das bewusst zu machen, ist wichtig, dass sie die Zusammenhänge der Schöpfung und der gesamten Welt kennenlernen.
domradio.de: Kinder sollen also verstehen, dass Tiere als Teil der Schöpfung sind. Wie haben Sie versucht, das beim Gottesdienst und auch bei der Tiersegnung näher zu bringen?
Bode: Zum einen lesen wir immer die Geschichte von der Arche, wonach Gott alle Tierarten rettet und damit zeigen will, dass es ihm nicht nur um den Menschen geht. Und was wäre der Mensch auch alleine auf der Welt, wenn er nicht mit seinen Mitgeschöpfen lebte? Das ist ja ein wichtiges Zeichen des Bundes, den Gott mit den Menschen geschlossen hat. Diese Geschichte spricht die Kinder immer sehr an. Im Zoo sehen sie auch den ganzen Lebenszusammenhang. Wir haben in Osnabrück einen sehr naturhaften Zoo mit viel Wald und vielen Bäumen; da sehen Besucher die Schöpfung geradezu in ihrem ganzen Zusammenhang und bekommen auch einen Eindruck von Tieren, die man sonst nicht so oft sieht.
domradio.de: Papst Franziskus hat mit seiner Umwelt-Enzyklika das Thema in der katholischen Kirche stark aufgewertet - würden Sie sagen, diese "Aktionstage Tiere der Bibel" setzen ein Stück weit das um, um das es dem Papst geht?
Bode: Auf jeden Fall. In dieser Enzyklika "Laudato si'" greift er den Sonnengesang des Franziskus auf, in dem alle Geschöpfe besungen werden. Der Papst will damit deutlich machen, dass wir Teil eines großen Gesamtzusammenhanges sind und Sorge tragen für das gemeinsame Haus der Menschheitsfamilie. Da gehört ein Bewusstmachen für die gesamte Schöpfung dazu.
domradio.de: Sie selbst haben dieses Mal die Patenschaft für ein Zebra übernommen. Was heißt das konkret?
Bode: Ich habe eine Wohngemeinschaft von Tieren gesegnet - von Zebras, Pinselohrschweinen und Breitmaulnashörnern. Da leben also ganz große und kleinere Tiere zusammen; das ist wirklich wie eine WG in dem großen Freigehege. Ich durfte mir aussuchen, für wen ich die Patenschaft übernehme und da habe ich mich für das Zebra entschieden. Die Zebras sind ja wunderbare Tiere, so schön schwarz–weiß. Sie wirken kraftvoll und irgendwie ein bisschen wild, das finde ich gut. Als Pate übernehme ich für ein Jahr die Fütterung, also die Kosten der Fütterung. Persönlich zu füttern schaffe ich leider nicht.
domradio.de: Und was ist Ihr Lieblingstier in der Bibel?
Bode: Mein Lieblingstier ist das Pferd, auch in der Bibel. Da kommen natürlich noch viele andere Tiere vor, aber ich mag das Pferd da besonders gerne.
Das Gespräch führte Hilde Regeniter.