Am Sonntag ist Palmsonntag. Wir werden an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert, an das Hosianna und die Palmzweige, die die Menschen damals von den Bäumen geschnitten und vor Jesus ausgebreitet haben, um ihm zu huldigen. Nun können aber an diesem Palmsonntag keine Gottesdienste stattfinden, keine Palmprozessionen um die Kirche. Und auch meine geliebte Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt in Thüringen wird, erst zum vierten Mal in über 360 Jahren, ausfallen.
Feiern Sie doch zu Hause Palmsonntag. Im Gotteslob finden Sie Lieder und Gebete und das Evangelium vom Einzug in Jerusalem finden Sie im Internet oder in Ihrer Bibel. Schneiden Sie etwas Buchsbaum und segnen Sie ihn. Ja, sicher: Jeder Mensch kann segnen und Segen sein. Wir sind getauft, und viele sind auch gefirmt. Wir haben selbst viel Segen auf uns und waren schon oft Segen für andere. Wir sind Teil des Priestertums aller Getauften und haben durch das Wirken des Heiligen Geistes viel Kraft und Gabe zum Segnen.
Sie können ein Kreuzzeichen über dem Zweig machen und Wasser zum Zeichen für die Taufe auf den Zweig geben. So stellen Sie diesen Zweig unter Gottes Wirken. Das lateinische Wort für segnen; benedicere, bedeutet etwas Gutes sagen, Gutes zusprechen. Dazu sind wir ermutigt und ermächtigt. Schon im Alten Testament lesen wir das zu Mose gesagt wird: Du sollst ein Segen sein. Und auch für die unter Ihnen, die vielleicht ein bisschen skeptisch sind, darf ich aus dem Katechismus zitieren: Jeder und jede Getaufte ist dazu berufen, ein Segen zu sein und zu segnen.
Und für heute am Freitag können Sie es ja schon mal probieren. Segnen Sie Ihre Kinder, Ihre Familienmitglieder. Alle, die in Ihrem Umfeld sind, mit einem Kreuzchen auf die Stirn oder mit einer Segensgeste per Mail, per WhatsApp, per Telefon oder auch per Postkarte. Machen wir diese Tage zu einer segensreichen Zeit mit Gott und füreinander.